Frankreichfest: „Montmartre“ am Rhein

Rund 80 000 Besucher erlebten rund um das Rathaus das Flair von „Klein-Paris“.

Düsseldorf. Düsseldorf liegt zwar nicht an der Seine, französisches Lebensgefühl herrschte am Wochenende dennoch an der Rheinuferpromenade und im Innenhof des Rathauses. Während des elften Düsseldorfer Frankreichfests genossen von Freitag bis Sonntag 80 000 Besucher das gelöste Flair des Nachbarlandes.

Einige Happen Käse, ein Baguette, dazu ein Glas Wein — Genuss kann so einfach sein. Diese Erfahrung haben die Menschenmassen, die sich über die Promenade drängten, am Wochenende gemacht. Mehrere hundert Meter lang war die Tafel, die sich an der Promenade entlangzog. Freie Plätze waren kaum zu sehen. „Diese Geselligkeit ist wirklich einmalig“, sagte Marion Riesenfeld. Besonders schön sei, dass an der langen Tafel jeder mit jedem ins Gespräch käme.

Einzig die Preise für die französischen Spezialitäten seien etwas überzogen. „Mehr als zehn Euro für ein Baguette mit Walnüssen ist zu viel.“ Dennoch: Dazu Olivenpaste und einen Weißwein — das schmeckt.

Ria Hunold hat die Atmosphäre des Frankreichfestes gemeinsam mit ihrer Freundin Ulrike Winkels genossen. „Man macht die Augen zu und wähnt sich im Urlaub. Ein wundervolles, französisches Flair“, sagte die Düsseldorferin bei einem Gläschen Quittenlimonade und befand: „Ein bisschen wie Montmartre.“

Den direkten Vergleich hatten Christian Höfler und Dana Zacharias. Sie waren erst vorige Woche gemeinsam mit ihrer Tochter im Elsass, fühlten sich im Rathaus-Innenhof in den Urlaub zurückversetzt. Das Essen, die Atmosphäre, die Musik — „wie vor einer Woche“.

Auf dem Fest wurden Spezialitäten aus vielen verschiedenen Regionen Frankreichs angeboten. Vieles davon war für den deutschen Gaumen besonders, Einiges gänzlich fremd. Klassiker wie Crêpes und Flammkuchen standen neben Delikatessen aus der Provence, Bordeaux, den Pyrenäen und der Bretagne. Egal ob Wurst vom Stier, vom Schwein oder vom Esel — die Anbieter auf der Rheinuferpromenade ließen keinen Wunsch offen.

Neben Köstlichkeiten dieser Art stand für die Besucher des Frankreichfestes ein buntes Rahmenprogramm bereit. Im Innenhof des Rathauses wurden französische Chansons und Ohrwürmer aus Rock und Pop gesungen, Clowns und Stelzenläufer waren unterwegs und an der Rheinuferpromenade wurden Hip-Hop-Tänze vorgeführt.

Auf dem Burgplatz hatten sich mehr als 160 französische Oldtimer-Besitzer getroffen, um bei der zehnten Rallye „Tour de Düsseldorf“ an den Start zu gehen. Von der Altstadt hatten sich die Wagen mit Baujahr vor 1978 auf den Weg bis zu den Ausläufern des Bergischen Landes gemacht. Zuvor und im Anschluss konnten die Schätze auf dem Burgplatz begutachtet werden. Hier wurde nostalgisch gefachsimpelt. Das älteste Fahrzeug unter ihnen: ein Motorrad der längst vergessenen Marke Raval von 1933.

Das größte deutsche-französische Fest hat sich jedoch nicht nur für die Besucher, sondern ebenso für die Aussteller gelohnt. Die mit Düsseldorf befreundete Stadt Toulouse war mit Weinspezialitäten in die Landeshauptstadt gekommen und schon am Samstag ausverkauft. Jaques Baron, Vertreter des Tourismusbüros Toulouse: „Wir sind Opfer unseres eigenen Erfolgs geworden. Bis Samstag haben wir mehr verkauft als an allen drei Tagen des Vorjahres.“

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