Fortuna-Vorstand stellt klar Pfannenstiel: „Es wird keinen Ausverkauf geben“

Düsseldorf · Fortunas Fans haben Sorge, dass die prägenden Figuren der überraschend guten Saison in der Fußball-Bundesliga bald alle weg sind. Sportvorstand Lutz Pfannenstiel gibt Entwarnung.

 Bleibt Kaan Ayhan bei der Fortuna oder nicht? Noch kann das niemand sagen.

Bleibt Kaan Ayhan bei der Fortuna oder nicht? Noch kann das niemand sagen.

Foto: Christof Wolff

Für die Fans von Fortuna Düsseldorf ist es ein Schreckensszenario: Der Klassenerhalt ist souverän geschafft, doch bald ist mehr als die halbe Mannschaft weg. Die Leihspieler müssen bis auf Aymen Barkok zurück zu ihren Vereinen, die Leistungsträger werden verkauft, weil die Konkurrenz mit so viel Geld winkt, dass die Klubführung nicht widerstehen kann.

Mindestens ein Dutzend Profis könnte die Fortuna nach ihrer so erfolgreichen Rückkehr in die Fußball-Bundesliga den Rücken kehren. Doch für Lutz Pfannenstiel ist das reine Fantasie. „Es wird keinen Ausverkauf geben“, sagt Fortunas Sportvorstand.

Verhandlungen mit Genau wegen Kownacki

Da wäre zum Beispiel Dawid Kownacki. Der 22 Jahre alte Stürmer hat mehrfach wie vehement betont, dass er in Düsseldorf bleiben möchte. Doch hat die Fortuna das Geld für eine feste Verpflichtung oder eine weitere Ausleihe von Sampdoria Genau?.

„Es gibt eine Option“, bestätigt Pfannenstiel, und trotzdem werde „immer nachverhandelt und versucht, für die Vereine und den Spieler das Beste herauszuholen“. Genua will ja keinen Spieler zurück, der nur unzufrieden ist und seine restliche Vertragsdauer auf der Tribüne absitzt. Das „tote Kapital“ könnten die Italiener also versilbern, wenn sie dem Spieler und Fortuna entgegenkommen. „Wir sind in Verhandlungen“, sagt Pfannenstiel.

Auch bei Markus Suttner ist das der Fall. Da müsse man aber abwarten, ob sich die Bemühungen lohnen, weil in Niko Gießelmann und Diego Contento eigentlich zwei Linksverteidiger zur Verfügung stehen. Noch ist allerdings nicht abzusehen, ob Contento, der wegen eines Kreuzbandrisses Monate ausfiel, wieder ganz fit wird.

Ayhan und Stöger sollten sich in Düsseldorf entwickeln

Natürlich bemühe sich Fortuna auch um Dodi Lukebakio, der mit seinen Toren zum Schreck der Topklubs wie Bayern oder Dortmund wurde. Zu viele Hoffnungen sollten sich Fortunas Anhänger aber nicht machen. Anders sieht es bei Marcin Kaminski aus, der die Erwartungen von Trainer Friedhelm Funkel offensichtlich nicht vollkommen erfüllt hat.

Einer der Schlüsselspieler der Saison ist Kaan Ayhan. Doch der Abwehrchef rückt nicht so recht mit der Sache raus, ob er wechseln möchte. „Dass Spieler eine festgeschriebene Ablösesumme im Vertrag haben, heißt nicht, Fortuna habe schlecht verhandelt“, stellt Pfannenstiel klar. „Anders hätte der Verein manchen Spieler gar nicht bekommen.“ Das scheint auch für Kevin Stöger zu gelten, der als eine der Entdeckungen der Saison gilt und für rund fünf Millionen Euro gehen könnte.

Doch geht es nach Funkel und Pfannenstiel, wäre es für beide Spieler sinnvoll, noch das eine oder andere Jahr in Düsseldorf zu bleiben. „Was hilft es denn, wenn ein Spieler wechselt und bei seinem neuen Verein nur das fünfte Rad am Wagen ist?“, sagt Pfannenstiel. So viele Bundesliga-Spiele auf Top-Niveau hätten beide noch nicht gezeigt, so dass weitere Erfahrung in der Liga mit einem mehr oder weniger garantierten Stammplatz bei der Fortuna sicherlich nicht schaden würde. Gerade weil beide Spieler auf Einsätze in ihrer Nationalmannschaft hoffen.

Raman liebäugelt mit einem Wechsel nach England

„Ich halte es sogar für unwahrscheinlich, dass Vereine aus der ersten italienischen Liga wie der AS Rom sich für einen Spieler wie Kevin Stöger ernsthaft interessieren“, sagt Funkel. „Dazu spielt er einfach noch nicht lange genug in der Bundesliga auf diesem Niveau.“ Er hingegen könne Stöger sagen, dass er als Trainer auf ihn setzen werde. Dies gilt natürlich auch für Ayhan, der sich immerhin vorstellen könnte, bei Fortuna zu bleiben. Letztlich kann der Verein auch auf eine Vertragserfüllung pochen und das mit einer Gehaltsaufbesserung lukrativer machen.

Grundsätzlich möchte Funkel auch Benito Raman halten. Ob der Verein, der dank des langfristigen Vertrages mit Raman (bis Juni 2022), auf eine hohe Ablösesumme jenseits der 15 Millionen Euro hoffen dürfte, den schnellen Belgier halten kann, ist aber fraglich. Raman liebäugelt relativ offen mit einem Engagement in England. Klar ist also nur: Während das Team bald Urlaub hat, stehen Lutz Pfannenstiel arbeitsreiche Wochen ins Haus, damit das Schreckensszenario der Fortuna-Fans nicht doch Realität wird.

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