Gericht Hooligan geht für die Fortuna drei Jahre ins Gefängnis

Düsseldorf · Ein verurteilter Hooligan war beim Spiel Fortuna Düsseldorf gegen Schalke 04 trotz eines Verbotes wieder am Stadion. Die Bewährung wurde verworfen.

Tobias B. (re.) war trotz des Verbotes beim Spiel gegen Schalke am Stadion. Nun muss er die Strafe absitzen.

Tobias B. (re.) war trotz des Verbotes beim Spiel gegen Schalke am Stadion. Nun muss er die Strafe absitzen.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Seit Tobias B. (Name geändert) zehn Jahre alt war, gehörte die Fortuna zu den wenigen Konstanten in seinem Leben. Zunächst besuchte er die Spiele mit seinem Vater, später war der 23-Jährige im Block bei einer Hooligan-Gruppe. Nachdem Tobias immer wieder bei Fan-Ausschreitungen erwischt wurde, war eine Gefängnisstrafe von drei Jahren fällig. Die wurde im Mai zur Bewährung ausgesetzt. Bedingung: nicht mehr zur Fortuna, kein Kontakt zur Hooligan-Szene und ein Altstadt-Verbot.

Doch die Liebe zur Fortuna war stärker als jede Vernunft. Als Schalke am 6. Oktober in der Arena spielte, war Tobias wieder mittendrin in der Hooligan-Szene. Und wurde abends auch noch in der Altstadt von der Polizei erwischt. Darum saß der junge Mann am Montag erneut auf der Anklagebank des Landgerichtes.

Bereits in der Saison 2014/15 wurde gegen Tobias ein bundesweites Stadionverbot ausgesprochen, an das er sich nicht hielt. Stattdessen fiel er am Rande von Fortuna-Spielen immer wieder auf. Unter anderem soll er in Remscheid ein Pferd der Reiterstaffel geschlagen haben. Und im Juli vergangenen Jahres war der 23-Jährige an dem überfallartigen Angriff auf englische Fußball-Fans von Aston Villa beteiligt, die auf der Terrasse eines Irish Pubs an der Mutter-Ey-Straße saßen. Damals flogen Tische, Bänke und Flaschen, es gab vier Verletzte.

Die Quittung folgte vor Gericht, als Tobias unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch, Beleidigung und Sachbeschädigung zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Auch im Mai hatte Richter Rainer Drees darüber zu entscheiden, ob eine Bewährung möglich ist. Weil Tobias schon acht Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, wurde er unter strengen Auflagen auf freien Fuß gesetzt.

Eindruck hinterließ das nicht. Am 6. Oktober traf der 23-Jährige in Lohausen Bekannte aus der Hooligan-Szene. Später kam es an der Tankstelle am Freiligrathplatz fast zu einer Auseinandersetzung mit Schalke-Fans. Die Polizei verhinderte das und kesselte etwa 150 Fortunen auf dem Tankstellengelände ein. Tobias war mittendrin. Und abends wurde er auch noch in der Altstadt-Fankneipe Pinte gesichtet. Danach wurde er verhaftet. Seine Freunde feierten ihn beim nächsten Spiel mit einem Transparent „Tobias, wir sind bei dir.“

Dieses Verhalten reichte dem Gericht, das dem Angeklagten jeden Kontakt zur Hooliganszene untersagt hatte. Nun muss der 23-Jährige die gesamte Haftstrafe absitzen.

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