Fortuna hat mehr Mitglieder denn je

Mehr Dauerkarten, mehr Kult: Rot-Weiß verkauft sich trotz des Abstiegs gut.

Düsseldorf. Sie ist überall. Als Düsseldorfer kommt man an Fortuna nicht mehr vorbei. Beim Joggen im Rheinpark begegnet man einem Läufer mit F95-Trikot, beim Bummeln an der Rheinuferpromenade sieht man zahllose Jungs, Männer und Frauen, die mit Stolz irgendein Accessoire mit dem Fortuna-Logo tragen. Selbst bei einer großen deutschen Supermarktkette, die noch dazu Hauptsponsor des 1.FC Köln ist, gibt es zwischen Aufbackbrötchen und Kopfsalat ein Regal mit mehr oder weniger nützlichen Fanutensilien.

Auf Bolzplätzen oder im Jugendtraining der Sportvereine, wo früher Trikots von Bayern München, Borussia Dortmund oder Schalke 04 dominierten, tummeln sich seit zwei Jahren viele kleine „Lumpis“. Düsseldorf ist immer noch im Fortuna-Fieber. Daran hat auch der Abstieg aus der Bundesliga nichts geändert.

Am Montag geht die neue Zweitliga-Saison mit dem Heimspiel gegen Energie Cottbus los. Mit einem neuen Trainer, neuer Hoffnung und der alten Liebe — die offenbar auch in Zeiten des sportlichen Misserfolgs viele wiederentdecken.

Laut Fortuna-Sprecher Tom Koster hat der Club in der vergangenen Saison seine Mitgliederzahl von 17 200 auf 23 400 gesteigert: „Und diese Tendenz geht weiter.“ Auch die Dauerkarten finden reißenden Absatz bei den Fans. 23 500 Saisontickets hat die Fortuna bereits verkauft. Damit wird freilich nicht der Rekord von 31 000 im Bundesligajahr geknackt, aber in der zweiten Liga waren es noch nie so viele wie jetzt (in der Saison 2011/2012: 16 500).

Nach dem Zuschauerrekord vom Vorjahr (46 097 Besucher im Schnitt), könnte der Club in der neuen Saison also immerhin den zweitbesten Wert aus der Saison 2011/12 knacken.

Wer will, kann sich mittlerweile auch seine komplette Wohnung in Rot-Weiß mit F95-Wappen einrichten. Der aktuelle Fanartikel-Katalog umfasst über 300 Fortuna-Produkte, vom klassischen Schal über die Badeente bis zum Würfelbecher-Set — alles gibt es im Fortuna-Look. „Das ist kein Vergleich mehr zu dem Trikot-, Schal- und Mütze-Angebot, das es in den 90er Jahren gab. Der Renner sind im Moment aber die neuen Trikots“, sagt Koster.

Das merken auch die Verkäufer im Fanshop Filou an der Flinger Straße. Unter den Kunden dort herrscht Optimismus pur. „Fan sein, das hat mit erster oder zweiter Liga nichts zu tun. Fortuna, das ist eben Düsseldorf“, meint Angelika Huch, die für ihren Sohn Domenic gerade Badeschlappen mit dem Fortuna-Logo erstanden hat.

Auch Ursula und Reiner Dirlam zeigen öffentlich, für welchen Verein sie einstehen: Mit einem Autoaufkleber stehen sie jetzt ihrer Lieblingsmannschaft zur Seite. „Einmal Fortuna, immer Fortuna“, meint Ursula Dirlam. Die 65-Jährige glaubt an den direkten Wiederaufstieg in die erste Bundesliga: „Wir haben eine gute Mannschaft und mit dem neuen Trainer wird das klappen.“

Von Stimmungstief also keine Spur. „Gerade mit dem Zweitligaauftakt geht der Umsatz wieder hoch“, erklärt Verkäufer Lars Kollender. Besonders gut verkauft sich außer dem neuen Trikot die DVD „Auswärts in der ersten Liga“. Und dass die Fans weiterhin euphorisch bleiben, da ist sich Kollender ganz sicher.

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