Foodsharing : Über 6400 Düsseldorfer retten Lebensmittel vor der Tonne
Düsseldorf Vor sechs Jahren hat Melanie Haase ihre Foodsharing-Gruppe gegründet. Inzwischen werden Brot, Obst und viele andere Waren an 15 „Fair-Teilern“ im ganzen Düsseldorfer Stadtgebiet angeboten. Grundsätzlich kostenlos.
„Fridolin Vielfraß´“ steht in Gerresheim an der Dreherstraße. Und er trägt seinen Namen zu unrecht, denn Fridolin frisst überhaupt nichts. Im Gegenteil. Fridolin ist ein buntes Fahrrad mit drei Plastikboxen und einer von 15 „Fair-Teilern“, die mittlerweile im Stadtgebiet stehen. Die Lebensmittel, die sich in den Boxen befinden, kann sich jeder kostenlos mitnehmen. Die Idee dazu hatte Melanie Haase vor sechs Jahren: „Ich wollte einfach Lebensmittel, die übrig bleiben, vor der Tonne retten.“ Darum gründete sie bei Facebook die Gruppe „Foodsharing Düsseldorf“. Inzwischen machen mehr als 6400 Düsseldorfer mit, befüllen die Räder mit Brot, Obst, Gemüse oder anderen Dingen – oder teilen auch mal den Sonntagsbraten mit Gleichgesinnten, wenn die Augen beim Einkauf größer als der Magen waren.
„Es ist schon schlimm genug, wenn große Lebensmittelketten ihre Waren einfach wegwerfen. Wir selbst können etwas gegen die Verschwendung tun“, so die Motivation von Melanie Haase, „wie leichtfertig werfen wir einfach Sachen weg, wenn wir zu viel eingekauft haben?“ Vor allem in Single-Haushalten fielen viele überschüssige Lebensmittel an, wenn eine 400-Gramm-Packung Käse für 1,80 Euro gekauft wird: „Das liegt einfach daran, dass viel zu große Packungen angeboten werden.“ Die Mitglieder der Foodsharing-Gruppe werfen die Sachen nicht weg, sondern teilen die Lebensmitteln mit anderen.
Teilweise werden Lebensmittel auch privat abgeholt
Das geschieht auf zwei Wegen: Da sind zum einen die „Fair-Teiler“, in den meisten Fällen Fahrräder, die von Gruppenmitgliedern befüllt werden. Zum Teil werden die Lebensmittel aber auch privat abgeholt. „Auch das funktioniert. Sogar mit kleinen Mengen“, weiß Melanie Haase, „Ich habe mal Popcorn gemacht, was total schief gegangen ist. Danach hatte ich eine Handvoll übrig. Ich habe mich gefragt, ob das wirklich jemand haben will.“ Aber auch der kleine Rest fand einen Abnehmer.