Förderung: Stipendiatin trifft ihren Gönner

Ein neues Stipendiensystem fördert Studenten der Heine-Uni. 65 junge Menschen werden unterstützt – und trafen jetzt die Stifter.

Düsseldorf. Mit ihren jüngsten Protesten wehren sich die Studenten nicht nur gegen das Studiensystem, das sie als enges Korsett empfinden, sondern auch gegen die steigenden Kosten, die ein Hochschulstudium mit sich bringt.

Neben den Lebenshaltungskosten müssen unter anderem teure Bücher angeschafft und seit kurzem auch Studiengebühren für jedes Semester aufgebracht werden. Das fällt den meisten Studenten nicht leicht, anderen verwehren diese Kosten sogar den Zugang zu einer Universität.

Um begabte junge Menschen während ihres Studiums zu unterstützen, hat das Land NRW nun ein Stipendienprogramm ins Leben gerufen, das wie folgt funktioniert: Die Uni sucht nach Stiftern, die monatlich 150 Euro für ein Stipendium geben, und das Land verdoppelt diese Summe, so dass jeder Stipendiat 300 Euro pro Monat bekommt. Das Stipendium ist begrenzt auf ein Jahr, bei entsprechend guten Noten kann aber ein Antrag auf Verlängerung gestellt werden.

Anja Knappert hat eines der begehrten 65 Stipendien in diesem Jahr bekommen. "Ich habe mich gar nicht getraut, den Brief zu öffnen", sagt die 20-Jährige. Sie hat in diesem Semester ihr Jura-Studium begonnen. In die Auswahl für das Stipendium ist sie wegen ihrer Abiturnote von 1,0 gekommen. So wie die anderen Stipendiaten, die sich durch ihre hervorragenden Leistungen qualifizierten.

"Für mich bedeutet es vor allem finanzielle Erleichterung. Mit dem Geld kann ich meine Miete bezahlen", sagt Anja aus Radevormwald. Ihr Gönner ist die private Stiftung von Günther Wille. Der 88-jährige Mediziner und Jurist engagiert sich seit vielen Jahren für Studenten. Schon 1995 hat er erste Stipendien gestiftet. "Die Bedeutung von Stipendien nimmt zu", sagt Wille. In den Vereinigten Staaten sei es Gang und Gäbe, dass Studenten mit Hilfe von Fördergeldern ihre Ausbildung finanzieren.

Neben Anja unterstützt er neun weitere Studierende aus vier Fakultäten. Persönlich kennen gelernt hat er sie erst am Freitag bei der Übergabe der Urkunden an die jungen Talente. Noch etwas verhalten reichen sie sich die Hand. Doch die Freude ist auf beiden Seiten deutlich erkennbar. Um den Kontakt zu ihrem Förderer zu halten, haben die Studenten spontan eine Adressliste für Wille geschrieben.

Übergeben hat die Urkunden Rektor Michael Piper. "Ich hoffe, dass es Ihnen nicht zu Kopf steigt", sagte er schmunzelnd. Er betrachte die Stipendien nicht nur als Geldspende, sondern als Anerkennung von guter Leistung.

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