Fördergelder für Projekte Eine Million Euro für den Bilker Bunker und den Carlsplatz

Düsseldorf · Der Bund fördert das Kunst- und Kulturprojekt im Stadtteil sowie den Versuch, Vertical Farming auf dem Markt zu entwickeln.

 Der Bau der Wohnungen auf dem Bilker Bunker geht voran, und auch im Inneren kann nun mit der Einrichtung für den Kunst- und Kulturort begonnen werden.

Der Bau der Wohnungen auf dem Bilker Bunker geht voran, und auch im Inneren kann nun mit der Einrichtung für den Kunst- und Kulturort begonnen werden.

Foto: Zentralbau GmbH/zentralbau GmbH

Andreas Knapp will alte Architektur erhalten, sie neu nutzen und im besten Fall für viele Bürger im Stadtteil öffnen. Mit seinem Unternehmen „Küss den Frosch“, das er „Häuserwachküssgesellschaft“ nennt, setzt er dieses Konzept aktuell im und auf dem denkmalgeschützten Bilker Bunker um – nach jahrelanger und schwieriger Diskussion sowie in enger Abstimmung mit der Nachbarschaft und der Politik. Seine Idee, 2500 Quadratmeter des ehemaligen Zivilschutzbunkers an der Aachener Straße künftig in einen Kunst- und Kulturort zu verwandeln, überzeugte nun auch eine Jury in Berlin. Das Ergebnis: Das Bundesbauministerium hat den Bilker Bunker zu den „Nationalen Projekten des Städtebaus 2020“ ausgewählt. Mit der angenehmen Folge, dass die dafür nötigen Umbauten und Austattungen mit 960 000 Euro vom Bund gefördert werden.

„Die Jury hat gesehen, was für ein Potenzial das Konzept hat, der Bilker Bunker wird ein Leuchtturmprojekt, durch die Förderung bekommt es noch eine andere Signalwirkung“, sagt Knapp. Der Förderantrag wurde vom Stadtrat unterstützt, eigentlich wurden beim Bund 2,7 Millionen Euro angefragt. Doch der Investor ist nicht enttäuscht, dass die Summe niedriger ausfällt. „Wir können nun mit dem Ausbau im Bunker für die kulturelle Nutzung beginnen“, kündigt er unserer Redaktion an. Da geht es vor allem um die Technik, Brandschutz und Fluchtwege.

 Ist Vertical Farming auch am Carlsplatz machbar? Das Foto zeigt die Ernte in einem Londoner Bunker.

Ist Vertical Farming auch am Carlsplatz machbar? Das Foto zeigt die Ernte in einem Londoner Bunker.

Foto: picture alliance / Fabian Wegene/Fabian Wegener

In Christina von Plate und Markus Mischke hat Knapp bereits zwei Kulturmanager eingestellt, die den Betrieb im Bunker spätestens ab dem zweiten Quartal 2021 gestalten sollen. Und auch für den geplanten Club im Keller, in dem keine lauten Partys, sondern kleine, feine Konzerte (für bis zu 80 Gäste) stattfinden sollen, hat Knapp in Tobias Rösgen (Pop in Dus, Open Source Festival) schon einen Experten gefunden.

Durch Mieteinnahmen weiterer neuer Studios im Bunker soll das öffentliche Angebot finanziert werden. Damit das gesamte Projekt wirtschaftlich ausfällt, werden auf dem Bunkerdach zurzeit fünf Eigentumswohnungen gebaut. Die sind im Rohbau fertig und sollen Anfang 2021 verkauft werden. „Wir setzen dem Bunker die Krone auf“, sagt Knapp, der noch weitere Ideen hat, neuen Wohnraum in alten Düsseldorfer Gebäuden zu schaffen und dies mit Kunst oder Ateliers zu verknüpfen.

Aus demselben Berliner Etat gibt es weitere 50 000 Euro für Düsseldorf. Auch dies hatte die Stadt beantragt, weil sie erfahren möchte, ob Vertical Farming auf dem Carlsplatz möglich ist. Dabei geht es darum, Gemüse oder Kräuter unter Gewächshausbedingungen zu erzeugen, die dann ohne Transportwege direkt vor Ort auf dem Carlsplatz verkauft werden könnten.

Heiner Röckrath, Geschäftsführer des Wochenmarktes, freut sich, dass die Idee Anerkennung in Berlin gefunden hat. Ob die Statik des Carlsplatz-Daches eine Solarstromerzeugung für den Gemüseanbau möglich macht, ob hier Kräuter in Kulturschränken gezüchtet werden können — all dies soll nun von Experten herausgefunden werden.

Vertical Farming ist übrigens auch für Andreas Knapp im Bilker Bunker denkbar. Neben Pflanzung, Ernte und Verkauf der Gärtnereiprodukte hat er daran gedacht, eine Käserei einzurichten.

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