Flughafen-Anhörung beendet Fluglärmgegner sehen sich bestätigt

600 Wortmeldungen und sechs volle Tage Diskussion: Die Redeschlacht zur umstrittenen Erweiterung des Düsseldorfer Flughafens ist abgeschlossen. Nun muss das NRW-Verkehrsministerium entscheiden.

Flughafen-Anhörung beendet: Fluglärmgegner sehen sich bestätigt
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Düsseldorf. Nach gut einer Woche ist die öffentliche Marathon-Redeschlacht um die geplante Expansion des Düsseldorfer Flughafens zu Ende gegangen. Am Montagabend sei die Anhörung nach über 600 Wortmeldungen beendet worden, teilte eine Sprecherin der Düsseldorfer Bezirksregierung mit. Nun ist das NRW-Verkehrsministerium am Zug. Dort wird über den Antrag des Flughafens Düsseldorf entschieden. Der drittgrößte deutsche Airport möchte deutlich mehr Starts und Landungen abwickeln dürfen.

Die „Bürgerinitiative gegen Fluglärm“ sah ihre Kritik indes bestätigt: Der Flughafen habe den Nachweis eines Bedarfs nicht erbracht und keine belastbare Prognose vorgelegt. Er habe zudem einräumen müssen, dass er in Spitzenzeiten von einem Anstieg der Flugbewegungen um bis zu 30 Prozent ausgeht. Eine lückenlose Umweltverträglichkeitsprüfung habe er ebenfalls nicht vorgelegt.

Bereits heute sei die Situation der Anwohner unerträglich. Durch eine extreme Zunahme der Verspätungen werde die Nachtruhe trotz Nachtflugverbots immer stärker beeinträchtigt.

Die Aussprache war nach den fast 41 000 schriftlichen Einwendungen in der Düsseldorfer Messe anberaumt worden. Dorthin waren am ersten Tag 210 Menschen gekommen, in den Folgetagen deutlich weniger.

Der Flughafen hatte in einem Gutachten negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit praktisch ausgeschlossen. Es gebe außerhalb des Flughafengeländes keine relevante Veränderung des Lärms.

Der größte Airport Nordrhein-Westfalens will seinen Flugbetrieb um bis zu 16 Prozent auf 318 000 Flugbewegungen ausweiten dürfen. In Spitzenzeiten sollen künftig 60 statt 47 Starts und Landungen pro Stunde abgewickelt werden können. Gegenwärtig darf er jährlich höchstens 256 000 Flugbewegungen erlauben. Im vergangenen Jahr waren es 217 500.

Der Flughafen will außerdem die nördliche zweite Start- und Landebahn stärker nutzen als bislang erlaubt. Am Boden will er auf seinem Gelände acht zusätzliche Parkpositionen für Flugzeuge schaffen.

In den verkehrsstarken Tageszeiten übersteigt die Nachfrage bereits seit Jahren die Grenze der zugelassenen Flugbewegungen, argumentiert der Flughafen. Bislang sei es gelungen, die wachsenden Passagierzahlen durch größere Flugzeuge und bessere Auslastung zu bewältigen. Dies stoße nun aber an Grenzen. dpa

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