Flughafen in Düsseldorf Flughafen-Mitarbeiter fürchten Jobverlust

Lohausen. · Bei einer Demonstration vor der Verwaltung machen die Beschäftigten ihrem Ärger Luft. Sie fürchten, dass sie die Folgen der Corona-Krise ausbaden sollen.

 Verdi-Vertrauensfrau Petra Pollmann demonstriert mit den Mitarbeitern des Flughafens.

Verdi-Vertrauensfrau Petra Pollmann demonstriert mit den Mitarbeitern des Flughafens.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Rund 100 Mitarbeiter des Flughafens haben am Montag vor der Airport-Verwaltung an der Flughafenstraße gegen einen drohenden Abbau von Arbeitsplätzen demonstriert. Verdi hatte dazu aufgerufen, um vor einer Aufsichtsratssitzung auf die Belange der Belegschaft hinzuweisen. „Die Beschäftigten des Flughafens dürfen nicht zu den Verlierern der Corona-Krise gemacht werden“, sagt Gewerkschaftssekretär Werner Kiepe. „Wir sind bereit, dafür zu kämpfen.“ Ihre Sorgen haben Demonstranten auf einem Transparent zugespitzt. „Wir fliegen nicht weg. Wir fliegen raus.“ Diese Angst hat auch Uwe Kupferschmidt, der seit mehr als 25 Jahren am Flughafen arbeitet. Der Energieanlagenelektroniker (58) sagt, dass seine gesamte Lebensplanung am seidenen Faden hänge. „Wenn ich meinen Job verliere, droht mir eine Privatinsolvenz.“ So müsse er etwa sein Haus abbezahlen. Diese Finanzierung sollte ihn gerade im Alter absichern.

Laufende Kosten sollen mit
Kredit aufgefangen werden

Die Lage am Flughafen ist äußerst kritisch. Die Zahl der Flüge liegt im Vergleich zu den Vorjahren aktuell bei einem Drittel, die Zahl der Passagiere sogar nur bei einem Viertel. Die gewaltigen Umsatzeinbrüche wiegen um so schwerer, da die Gewinne stets an die Eigner ausgezahlt wurden. Nun sollen die laufenden Kosten kurzfristig mit Hilfe eines Kredits von 250 Millionen Euro aufgefangen werden, zudem überweisen die Eigner (Stadt Düsseldorf und Airport Partners) 100 Millionen Euro ans Unternehmen.

Im Raum steht bereits seit Monaten, dass der Flughafen 600 von 2400 Stellen abbauen will. In einer Videobotschaft kündigte Flughafen-Chef Thomas Schnalke ein Abfindungsprogramm an. Sprecher Christian Hinkel sagte zudem, dass die Umsatzeinbrüche über die Steigerung der Erlöse und „die Senkung der Strukturkosten sowie des Personalaufwands“ ausgeglichen werden sollen. „Zugleich sollen im intensiven Austausch mit den Tarif- und Betriebspartnern einvernehmlich sozialverträgliche Lösungen erzielt werden. Ein entsprechendes Konzept wird bis voraussichtlich Dezember erstellt.“ Parallel laufen bundesweit Tarifverhandlungen zwischen Flughäfen und Gewerkschaften. In Düsseldorf hat es ein erstes Gespräch zwischen Kommunalem Arbeitgeberverband (KAV), dem Flughafen und Verdi gegeben. Eine Option sind Notlagentarifverträge, die die Leistungen der Tarifverträge kurzfristig reduzieren könnten. Eine Grundlage für Verhandlungen soll es laut Werner Kiepe aber erst geben, wenn betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen würden. Zumal die Mitarbeiter für die zukünftigen Herausforderungen am Flughafen gebraucht würden. Verdi-Vertrauensfrau am Flughafen, Petra Pollmann, betont die Systemrelevanz des Flughafens, was natürlich auch für die Beschäftigten gelte.

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