Flughafen geht 2019 ans Fernwärme-Netz der Stadtwerke

Kohlendioxid-Ausstoß soll damit um 70 Prozent gesenkt werden. Handwerkskammer übt Kritik an Wettbewerbssituation.

Symbolbild

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Foto: Flughafen

Der Flughafen Düsseldorf wird an das zentrale Fernwärmenetz der Stadtwerke Düsseldorf angeschlossen und wird dadurch zukünftig das Terminal und weitere Gebäude umwelt- und klimafreundlich beheizen. Ein entsprechender Vertrag wurde am Montag unterzeichnet. Demnach erfolgt der Anschluss an das Fernwärmenetz bis Ende 2019. In der Folge reduzieren sich nicht nur die Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen, sondern es sinkt auch der Ausstoß von Kohlendioxid um rund 70 Prozent. Damit erfüllt der Flughafen nach Angaben der Stadtwerke bereits die deutschen Klimaziele für das Jahr 2040.

Die Handwerkskammer Düsseldorf übt jedoch Kritik im Zusammenhang mit den Fernwärme-Plänen: Sie sieht die Expansionstendenzen der Stadtwerke als Hemmnis für den Wettbewerb im Energiesektor. „Dass die Stadtwerke große Abnehmer wie die Universität oder möglicherweise bald den Flughafen mit Fernwärme beliefern, ist durchaus nachvollziehbar und macht auch Sinn. Dass man aber quasi nebenbei auch noch Wohnquartiere ‚mitnimmt‘ und dort den Anschlusszwang herstellen will, ist inakzeptabel“, meint Kammerhauptgeschäftsführer Axel Fuhrmann.

Diese Darstellung bestreiten die Stadtwerke. „Anders als in einer von der Handwerkskammer veröffentlichen Pressemitteilung behauptet, existiert in Düsseldorf kein Anschlusszwang an die Fernwärme“, heißt es in einer Veröffentlichung der Stadtwerke von gestern Abend. Richtig sei das Gegenteil: Der Erfolg der Fernwärme sei allein durch den Markt getrieben. Durch einen Fernwärmeanschluss entfallen Investitionen in die Erneuerung von Kesselanlagen, zudem ist diese Art der Wärmeversorgung besonders klima- und umweltfreundlich — und das sei für Kunden einfach und bequem.

Das sieht die Handwerkskammer anders. Fernwärme sei für Privatkunden immer nur die zweitbeste Lösung, da der Wettbewerb der Energieträger und Anbieter ausgeschaltet werde und eine Monopolstellung etabliert werde. Fuhrmann: „Man musste davon ausgehen, dass mit dem vor zwei Jahren erbauten überdimensionierten ‚Fortuna-Kraftwerksblock’ nun dringend Abnehmer für Fernwärme gesucht werden. Jetzt versuchen die Stadtwerke mit Hilfe der Stadt neue Absatzfelder zu definieren. Das zielt ganz klar gegen das Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk.“

Die Fernwärme für den Flughafen wird laut Stadtwerken vor allem aus dem Kraftwerkblock „Fortuna“ auf der Lausward im Hafen gespeist. Die These, der Kraftwerksblock „Fortuna“ sei überdimensioniert, so ein Sprecher der Stadtwerke, stelle die Faktenlage auf den Kopf. Die Kapazität sei in der Planungsphase exakt am Energiebedarf des wachsenden Ballungsraums und Wirtschaftsstandorts ausgerichtet worden.

Konkret werden die CO2-Emissionen für die Wärmeerzeugung am Flughafen durch die Nutzung der Fernwärme von derzeit etwa 14 900 Tonnen jährlich auf geschätzt 4400 Tonnen reduziert. „Bereits seit Jahren haben wir unseren Kohledioxid-Ausstoß an unserem Airport konsequent reduziert und werden nun einen weiteren großen Schritt im Sinne des Klimas machen“, sagt Flughafengeschäftsführer Michael Hanné.

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