Flughafen: Die zweite Generation der Körperscanner

Seit vergangenem Jahr stehen am Flughafen die Körperscanner der zweiten Generation. Die WZ hat ihnen einmal bei der Arbeit zugesehen.

Flughafen: Die zweite Generation der Körperscanner
Foto: David Young

Düsseldorf. Datenschutzrechtlich bedenklich, zu unsicher, zu ungenau. Noch bevor es Körperscanner an deutschen Flughäfen überhaupt gab, haben diese für Diskussionen gesorgt. Zuletzt hieß es, dass die Technik der Geräte noch nicht ausgereift sei, sie zu oft unnötig Alarm auslösten und sich an den Geräten lange Schlangen bildeten. Die Bundespolizei sieht das anders: Die Mitarbeiter hätten lediglich erst lernen müssen, mit den Geräten der zweiten Generation umzugehen, die jetzt im Einsatz sind. Die WZ hat das zum Anlass genommen, sich am Düsseldorfer Flughafen einmal umzusehen.

Dafür, dass in Hochzeiten am Tag rund 70.000 Besucher die Sicherheitskontrollen durchlaufen, ist es im Terminal relativ ruhig. Vielleicht 15 Passagiere stehen am Körperscanner — mittlerweile gibt es sechs von ihnen am Düsseldorfer Flughafen — an, um sich abfertigen zu lassen. Legen erst ihr Handgepäck aufs Band und betreten dann einer nach dem anderen den Glaszylinder.

Platzieren dort die Füße schulterbreit auf der gelb markierten Fläche, heben die Arme und bleiben im Idealfall vielleicht eine Sekunde ruhig stehen. In dieser Zeit tasten Millimeterwellen die Fluggäste ab. Ist alles in Ordnung, leuchtet der Bildschirm am Gerät grün auf. Findet sich etwas Auffälliges — zeigt das Gerät dies ebenfalls an: Auf dem Monitor erscheinen die Umrisse eines Körpers, gelbe Flecken leuchten auf. Ein Hinweis an die Mitarbeiter, dort „manuell“ nachzukontrollieren.

Das müssen sie an diesem Morgen oft: Mal blinkt das Gerät, weil eine Reisende die klimpernden Armbänder nicht abgelegt hat, mal, weil ein Passagier die Geldbörse noch in der Hose hat. Ein anderer zieht ein zerknülltes Taschentuch aus der Tasche.

Eine ältere Dame, die zum ersten Mal einen Körperscanner passiert, lacht verwundert, als ein Mitarbeiter sie herauswinkt. Wie die meisten Passagiere an diesem Vormittag nimmt sie die Verzögerung gelassen. „Ich habe damit im Grunde genommen kein Problem“, sagt sie. Dass Passagiere so viel Verständnis aufbringe, wenn sie herausgewunken werden, sei allerdings nicht immer so, gibt Jörg Bittner, Presseprecher der Bundespolizei zu.

Alarm schlägt das Gerät auch, wenn der Passagier sich bewegt, zum Beispiel den Kopf dreht, wenn die Millimeterwellen in abtasten. Bittner von der Bundespolizei schätzt, dass dies seltener passiert, wenn die Fluggäste sich erst an das System gewöhnt haben. „Vielflieger wissen, dass sie sich nicht bewegen dürfen. Aber die Leute, die vielleicht nur einmal im Jahr in Urlaub fliegen, müssen das erst lernen“, sagt Bittner.

Selbst wenn das Gerät Alarm schlage, erleichtere es die Arbeit des Sicherheitspersonals enorm. Schließlich müsse das Personal Passagiere, die den Körperscanner nicht passieren, sonst auch erst abtasten. Vielfliegerin Manuela Seeberger, die gerade ihr Handgepäck vom Band nimmt, ist weniger überzeugt: „Heute läuft es gut, aber in der Hochsaison sieht das sicher anders aus“, sagt sie.

Zutage gefördert habe das Sicherheitspersonal am Flughafen bei den Sicherheitskontrollen schon vieles: Von der geladenen Schusswaffe bis zur lebensecht wirkenden Spielzeugpistole, vom Reizgas, das Frauen häufig im Handgepäck tragen, bis zur zum Schlagring.

In den meisten Fällen steckt dahinter keine böse Absicht, sondern Nachlässigkeit. Etwa, wenn ein Fluggast meint, die teure Akkusäge sei im Handgepäck besser aufgehoben als im Koffer. Hinzu komme, so Bittner, dass viele nur noch mit Handgepäck reisten oder den Rucksack vollstopfen, um Kosten zu sparen — das ziehe die Kontrollen in die Länge.

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