Düsseldorf-Benrath : Flüchtlinge: Gekommen, um zu bleiben
Wir haben uns in zwei Unterkünften für Flüchtlinge umgeschaut — und mit den Bewohnern gesprochen. Wo kommen sie her? Wie leben sie hier? Was wünschen sie sich?
Düsseldorf. Kühl, nüchtern und zweckmäßig wirken die Räume in der Benrather Containeranlage — und bilden so einen starken Kontrast zu den Geschichten, die jene Flüchtlinge erlebt haben, die hier untergekommen sind. Da ist etwa Brahima aus Guinea. Der 30-Jährige lebte zuletzt als Gastarbeiter in Libyen. Doch die Situation dort wurde für ihn unerträglich. Im Land herrscht seit vier Jahren Bürgerkrieg, afrikanische Gastarbeiter sind schlecht gelitten. Er fürchtete um sein Leben. Um es zu retten, begab er sich in Lebensgefahr: In einem völlig überfüllten Boot machte er sich auf den Weg über das Mittelmeer — wie so viele.
Drei Tage habe die Überfahrt gedauert. „Sehr gefährlich“ sei sie gewesen, an Bord habe es nur Wasser, aber kein Essen gegeben. Dann Ankunft in Italien, Weiterfahrt per Zug nach München. Dort wurde Brahima krank, Blinddarm, Operation.
Nach seiner Genesung begann eine Odyssee durch deutsche Flüchtlingsheime. Die Benrather Containeranlage ist schon seine fünfte Station — nach Heimen in Dortmund, Hemer (bei Iserlohn), Unterrath und Gerresheim. Wie lange er dort bleiben kann, weiß er nicht. Sein Asylverfahren läuft — Ausgang ungewiss. Er fürchtet, dass er zurück nach Italien muss. Denn eigentlich ist immer das EU-Land für die Flüchtlinge zuständig, das sie als erstes erreicht haben. Doch Brahima will lieber in Deutschland bleiben, ein bisschen Deutsch hat er auch schon gelernt. Sogar das Wort „Fliesenleger“ kann er. Als solcher hat er in Libyen gearbeitet. Gern würde er noch mehr lernen, sich hier eine Existenz aufbauen. „Wenn ich hier bleiben darf.“ Wenn nicht, hat er keinen Plan B.