Flüchtlinge: Fast die Hälfte ist minderjährig

Stadt baut ihr Angebot etwa in Kitas aus, damit alle Kinder eine adäquate Betreuung kriegen.

Flüchtlinge: Fast die Hälfte ist minderjährig
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Immer mehr der in Düsseldorf ankommenden Flüchtlinge sind noch Kinder oder Jugendliche. Anfang des Jahres lag der Anteil der Minderjährigen bei den Asylsuchenden schon bei rund 47 Prozent. Dazu zählten auch 190 unbegleitete Minderjährige, die allein nach Düsseldorf geflüchtet sind und für die möglichst rasch Vormundschaften eingerichtet werden. Diese Zahlen teilte Jugenddezernent Burkhard Hintzsche gestern im Fachausschuss auf Anfragen von CDU, SPD, Grünen und FDP mit.

Für die Stadt ist es eine große Herausforderung, alle Kinder und Jugendlichen in Kitas oder Schulen unterzubringen. Faktisch steht allen Kindern ab einem Jahr ein Platz in einer Kita oder in der Tagespflege zu. Immer mehr wissen dank Beratung etwa durch die Diakonie, wie und wo man an einen Betreuungsplatz gelangt. Im Kita-Navigator gibt es tagesaktuell 193 Vormerkungen, in 70 Fällen davon wurden Verträge abgeschlossen. Jugendamtsleiter Johannes Horn schätzt, dass allein bei den Kindergärten 400 zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen sind, das entspricht fünf neuen Kitas. Insgesamt ist Horn zuversichtlich: „Wir werden alle adäquat unterbringen können.“

Der Jugendamtsleiter legt Wert darauf, dass die Stadt ihre Angebote den betroffenen Familien „nie aufoktroyiert“, sondern: „Wenn absehbar ist, wie lange die Flüchtlinge in einem Stadtteil leben, gehen wir auch mit Dolmetschern in die Flüchtlingsunterkünfte und fragen erst mal die Menschen, was sie für die Kinder brauchen und wünschen“, sagt Horn.

Denn natürlich sei insbesondere bei Kleinkindern die Bindung zu den Eltern so eng, dass erst einmal gar kein Kita-Platz benötigt werde. „Adressatengerechtes Agieren“, heißt das auch im Behördendeutsch. Ein fast allgegenwärtiges Problem ist hingegen die Sprachbarriere, deshalb wird die Sprachförderung für Kinder ab drei Jahren forciert.

Sehr integrativ wirken offenbar zudem die mobilen Angebote der Jugendarbeit, namentlich Sport-Action- oder Kunst-Bus, die zum Beispiel wöchentlich die Flüchtlingsunterkunft in Düsseltal besuchen. Und in Garath richten alle Jugendfreizeiteinrichtungen am 28. März ein Fest gegenüber der Unterkunft aus.

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