Düsseldorf Flüchtlinge: 14 Millionen Euro für fünf neue Hallen

Stadt streckt Geld vor und sucht weitere Mietobjekte.

Mitte Februar wurde in Reisholz eine neue Modulbauanlage für Flüchtlinge eröffnet. Derzeit sucht die Stadt nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten.

Mitte Februar wurde in Reisholz eine neue Modulbauanlage für Flüchtlinge eröffnet. Derzeit sucht die Stadt nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten.

Foto: Chris-GOETTERT

Düsseldorf. Per Eilentscheidung billigte der Hauptausschuss der Stadt einstimmig die Anmietung von fünf winterfesten Leichtbauhallen zur Unterbringung von 1440 Flüchtlingen. Sie sollen wie berichtet an drei Standorten in Flingern, Holthausen und Bilk Anfang April errichtet werden. Die Mietkosten für die Stadt belaufen sich auf 14 Millionen Euro — für ein Jahr.

So sehr es im Stadtrat Konsens ist, alle Anstrengungen für eine gute Unterbringung der Flüchtlinge in Düsseldorf zu unternehmen, so einig ist man sich auch, dass Bund und Land sich finanziell stärker beteiligen müssen. Denn die derzeit noch pauschale Erstattung von 10 000 Euro pro Flüchtling und Jahr an die Stadt ist nicht voll kostendeckend. OB Thomas Geisel ist zwar sicher, dass eine höhere Erstattung durch Bund und Land keine Ob- sondern nur noch eine Wann-Frage ist, er stellte aber auch fest: „Für das Flüchtlingsdrehkreuz am Flughafen haben wir noch kein Geld zurückbekommen.“

Die Leichtbauhallen sind teuer für die Stadt, umgerechnet liegt die Kaltmiete bei 23 Euro pro Person und Tag. Doch der Druck, neue Plätze schnell zu schaffen, ist groß. Dennoch trat die Politik bei einem zweiten großen Mietprojekt — zumindest vorübergehend — auf die Bremse. Die Freigabe von 10,2 Millionen Euro für die zehnjährige Anmietung eines Hauses am Gatherweg in Lierenfeld wurde verschoben. 250 Flüchtlinge sollen dort auf 4427 Quadratmetern unterkommen, die Kaltmiete läge umgerechnet bei 17,51 Euro pro Quadratmeter. Das scheint der Politik arg viel, es soll nachverhandelt werden. Im Vergleich zu Hotels, wo immer noch mehr als 1000 Flüchtlinge wohnen, und neuen Modulbauten seien die Pro-Kopf-Kosten freilich geringer, rechnet die Verwaltung vor.

Unterdessen ist die Stadt weiter bemüht, die Menschen nicht zentral an einem Standort unterzubringen, sondern auf das gesamte Stadtgebiet zu verteilen. Sie sucht händeringend geeignete Gebäude und Grundstücke und ruft auch Bevölkerung und Wirtschaft zur Mithilfe auf. Im Fokus: Mietobjekte ab 800 Quadratmetern. Ehemalige Hotels, Tagungsstätten und Wohngebäude wären ideal, aber auch leerstehende Bürogebäude, da sich sanitäre Einrichtungen und Küchen kurzfristig schaffen ließen. Gebäude mit Zimmern sollten Platz für insgesamt 50 Personen oder mehr bieten und längerfristig zur Verfügung stehen. Für die Errichtung von weiteren Modulbauten werden Grundstücke mit einer Fläche von mindestens 3000 Quadratmetern gesucht.

Wer entsprechende Immobilien oder Grundstücke vermieten möchte, findet auf der Homepage der Stadt im Bereich der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch weitere Informationen.

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