Düsseldorf Flingern bekommt eine Frank-Zappa-Straße

Die Bezirksvertretung benennt eine neue Straße nach dem US-Rockstar. So mancher hätte lieber Oscar-Gewinnerin Luise Rainer aufs Schild gehoben.

Düsseldorf. Was haben Straßen in Berlin, im süd-italienischen Agropoli, in Flingern und eine Boeing 737 der Lauda Air gemeinsam? Sie sind oder werden alle nach Frank Zappa benannt. In Düsseldorf soll es nächsten Dienstag in der Bezirksvertretung 2 (Düsseltal, Flingern) so weit sein.

„Wir wollen einfach mal neue Wege gehen bei der Straßenbennenung“, sagt Bezirksvorsteher Uwe Wagner (SPD), „und Rockstars ehren, die wichtig waren und sind für die moderne Musikkultur“. Das Verkehrsdezernat hat dafür schon grünes Licht gegeben.

Den Anfang macht nun also Frank Zappa (1940-93), der experimentierfreudige US-Musiker, posthum in die Rock-and-Roll-Hall-of-fame aufgenommen. Bis auf „Bobby Brown“ (1979) landete er kaum Single-Hits, dieser Song dafür ist doppelt berühmt: für seine eingängige Melodie wie für den satirisch-derben Text, in dem Zappa frei von Hemmungen Sexszenen zum Besten gibt.

Vielleicht verbinden das die Vertreter von CDU und FDP im Stadtteilparlament vor allem mit ihm, jedenfalls sind sie von der Benennung der neuen Straße zwischen Grafenberger Allee und Hans-Günther-Sohl-Straße (ehemaliges Thyssen-Trade-Gelände) weniger angetan. Sie hätten lieber die in Düsseldorf geborene Hollywood-Schauspielerin und Oscargewinnerin Luise Rainer (1910-2014) aufs (Straßen-)Schild gehoben. Die rot-rot-grüne Mehrheit verspricht, dass die nächste neue Straße im Bezirk nach ihr benannt wird. Das freilich kann dauern, neue Straßen entstehen so oft nicht.

Zurück zu Zappa, dem Workaholic, der mehr als 60 Alben mit seinen Bands wie Mothers of Invention oder solo einspielte, und dabei auch mit Klassik-Größen wie Pierre Boulez oder Zubin Mehta zusammen musizierte. Einen engeren Zappa-Bezug zu Düsseldorf will Uwe Wagner gar nicht konstruieren, obwohl er sich noch gerne an das Konzert von 1984 in der Philipshalle erinnert. Und obwohl das Altstadtlokal Creamcheese an der Neubrückstraße, in den 70ern der Szenetreff schlechthin, seinen Namen dem Zappa-Song „Son of Suzie Creamcheese“ verdankte.

Bleibt die Frage, ob die neue Straße in Flingern nicht ihrerseits einen Bezug zu ihrem Namensgeber bekommen könnte. In Berlin-Marzahn ist das gelungen. Dort wohnen nicht nur junge Leute zu billigen Mietpreisen, an der Berliner Frank-Zappa-Straße gibt es auch ein großes Haus, in dem mehr als 100 Rockbands proben können.

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