Firmenlauf / "Run4ideas": Joggen für das Wir-Gefühl

Wer mit den Kollegen trainiert, ist am Arbeitsplatz entspannter. Sport fördert außerdem die Identifikation mit dem Unternehmen.

Düsseldorf. Die einen laufen, andere spielen Badminton oder gehen in den Kraftraum - der Bürojob schließt sportliche Aktivität nicht aus. In immer mehr Unternehmen ist Bewegung sogar während der Arbeitszeit ausdrücklich erwünscht. Das, so die Hoffnung, macht nicht nur fit, sondern fördert auch das Wir-Gefühl in der Firma.

Eon hat zum Beispiel ein eigenes Fitnessstudio, in dem Profi-Trainer individuelle Programme zusammenstellen. Man unterstütze ausdrücklich, wenn ein Mitarbeiter zwischendurch eine Stunde trainiert. Ein gesunder Konzern brauche gesunde Mitarbeiter, meint Eon-Sprecherin Julia Harms.

Zum Fitness-Angebot gehört auch der Lauftreff: 25 Eon-Leute treffen sich zum Joggen am Rheinufer. Rüdiger Rohr ist einer der begeisterten Läufer und hat die Gruppe für den Düsseldorfer Firmenlauf "Run4ideas" am Donnerstag, 18. Juni, angemeldet, den die WZ als Medienpartner begleitet.

Der 39-jährige Ingenieur hat davon in der Zeitung gelesen und gleich weitere Mitläufer zusammengetrommelt - für Eon gehen 110 Menschen an den Start. Bei dem 6,8-Kilometer-Lauf stehen keine sportlichen Höchstleistungen im Vordergrund, sondern der Spaß.

Der Firmenlauf-Organisator Stefan Maly sagt: "Wir haben eine Distanz gewählt, die auch Lauf-Neulinge nicht abschreckt." Jeder soll sich trauen, mitzumachen: "Das ist sportliche Basisarbeit."

Wilfried Jacob, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, findet solche Firmenläufe grundsätzlich sinnvoll. Er setzt zusätzlich auf den Vorbildcharakter seiner Mitarbeiter und sagt: "Wenn man will, dass die Menschen gesund leben, muss man mit gutem Beispiel voran gehen."

Deswegen herrscht für alle 7.300 Mitarbeiter der Krankenkasse ein striktes Rauchverbot. Sportstunden sind fester Bestandteil der Ausbildung der rund 200 AOK-Azubis. Jacob selbst ist begeisterter Radfahrer, der jeden Morgen bei nahezu jedem Wetter 50 Minuten radelt.

Ganz schön sportlich sind auch die Versicherer der Provinzial. Von den 2.000 Mitarbeitern in Düsseldorf haben sich 300 einer Betriebssportgruppe (BSG) angeschlossen. Die Tischtennisspieler sind zum Beispiel zweifache Stadtmeister der Betriebssportgruppen.

Außerdem haben in diesem Jahr 200 Provinzialer am Metro-Marathon teilgenommen - eines der 50 Teams landete auf Platz zehn. Ebenfalls 200 Läufer waren für Henkel am Start. Die Henkelaner stellten den ältesten der 11.000 Marathonläufer: Der 76-jährige Karl Hammel bewältigte die 42 Kilometer in fünf Stunden.

Aber selbst bei den Angestellten, die sich dem Betriebssport verweigern, fördert er die Identifikation mit dem Unternehmen, glaubt Jürgen Riemer, betrieblicher Sozialberater an der Uni-Klinik. "Gerade bei größeren Unternehmen kann es passieren, dass die Mitarbeiter sich eher mit ihrer Abteilung, nicht aber mit dem Ganzen identifizieren. Wenn aber die Firma sich bei Events wie Firmenläufen, Metro-Marathon oder mit einer Fußballmannsschaft wie Bayer Leverkusen geschlossen präsentiert, wird das Wir-Gefühl gesteigert."

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