Feuerwehrleute müssen mit Maßregelung rechnen

OB Elbers nimmt Suspendierung der Beamten zurück. Mit einer Maßregelung wegen ihrer Facebook-Äußerungen müssen die zehn Beamten, dazu ein Pensionär, dennoch rechnen. Im politischen Raum geht die Debatte weiter.

Düsseldorf. Michael Pehl hat bis Aschermittwoch frei, er will sich „eine Maske anziehen, hinter der mich niemand sieht, und mit Familie und Freunden ein paar Alt trinken“. Einige seiner Kollegen, die im Rathaus vor den Ölgemälden der Oberbürgermeister stehen, sind früh aufgestanden. Dienstantritt 7 Uhr, das wird laut und unverkennbar mit Erleichterung angekündigt. Die Männer freuen sich, sie haben ihren Job wieder. Dass sie mit Leib und Seele Feuerwehrleute sind „und niemandem etwas wollten“, glaubt wohl jeder der Anwesenden.

Zuvor hat es ein einstündiges Gespräch gegeben, Anwälte waren ebenfalls dabei. „Unter Männern“ und ganz offen, wie Elbers sagt, und der Justitiar der Komba-Gewerkschaft Eckhard Schwill ist darüber später ganz verwundert und dankt. Der Oberbürgermeister gesteht den Männern zu, „dass die Feuerwehr kein Mädchenpensionat ist und dass sie sich entschuldigt haben. Diese Entschuldigung akzeptiere ich und hebe die Suspendierungen auf.“

Mit einer Maßregelung wegen ihrer Facebook-Äußerungen müssen die zehn Beamten, dazu ein Pensionär, dennoch rechnen. Schwill glaubt, dass dabei „kaum etwas herauskommt. Vielleicht eine Missbilligung oder eine Rüge.“ Elbers ist offenbar daran gelegen klarzumachen, dass er keinesfalls wegen der öffentlichen Debatte — allein beim Voting auf wz-newsline machten mehr als 1000 Leser mit — zurückweicht. „Ich habe auch nicht emotional gehandelt und würde mich wieder genauso verhalten.“ Vielmehr sei sein Vertrauen empfindlich gestört gewesen. „Ich habe auch eine Fürsorgepflicht den Mitarbeitern in diesem Flügel des Rathauses und auch meiner Familie gegenüber“, sagt Elbers.

Pehl, dessen Facebook-Posting die Affäre ins Rollen brachte und der als Sprecher der Gruppe fungiert, kann mit der Zurechtweisung gut leben. Er dankt für die vielfache Unterstützung, bittet aber auch, auf weitere Scharfmache im Internet zu verzichten. „Das war nicht unser Ziel.“

Im politischen Raum geht die Debatte weiter. Während die Gewerkschaften Verdi und Komba erneut die Bezahlung der Feuerwehr-Überstunden 2001 bis 2005 fordern, sagt die CDU, OB Elbers und Feuerwehr zögen an einem Strang. Die Grünen nehmen Abstand von einer Sondersitzung des Personalausschusses, wollen das Thema Social Media aber in der nächsten regulären Sitzung besprechen.

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