Feuerwehr: Suspendierung schlägt hohe Wellen

Kritik an OB Dirk Elbers könnte elf Feuerwehrleute den Job kosten. Im Internet wird kräftig diskutiert.

Düsseldorf. Die Suspendierung von elf Feuerwehrleuten sorgt in der Bevölkerung für eine heftige Diskussion. Das zeigen die vielen Kommentare in Internetforen. Ist es richtig, dass Oberbürgermeister Dirk Elbers elf Beamte suspendieren lässt, weil sie sich unangemessen geäußert haben und so gegen ihre Loyalitätspflicht verstoßen haben sollen? Die Meinungen sind geteilt.

Auf wz-newsline, der Internetseite der Westdeutschen Zeitung, nehmen Bürger die Wehrleute in Schutz. Sie seien zu Recht sauer, weil ihnen das Geld für Überstunden versagt worden sei. „Mir tun all die Feuerwehrleute leid, die in all den Jahren schamlos betrogen und ausgenutzt wurden und jetzt auch noch mundtod gemacht werden sollen, nur weil sie ihren berechtigten Frust öffentlich herauslassen wollten.“

Elbers wird vorgeworfen, dass er zu hart mit den Kritikern umgehe. „Bei allem Verständnis, Herr Oberbürgermeister, aber schlecht bezahlte Feuerwehrleute mit unzähligen Überstunden ehre ich mehr als einen gekränkten, aber gut bezahlten Oberbürgermeister. Wahren Sie bitte die Verhältnismäßigkeit der Mittel!“

Um was geht es genau? Weil ihre Ansprüche für die Jahre 2001 bis 2005 verjährt sind, erhalten die Wehrleute nur für 2006 Nachzahlungen für Überstunden. Der Frust darüber sitzt tief. Auf der Internetseite der Stadt zum Stadtjubiläum hatte ein Feuerwehrmann eher harmlos von Moral gesprochen und auf die Frage nach dem Geld geäußert „Frag doch mal den Bürgermeister“.

Daraufhin hatten nach Informationen der WZ Stadtangestellte die Facebook-Seite des Beamten angeschaut. Der Stein kam ins Rollen. Denn dort zitiert der Mann einen Leserbrief: „Erst wenn der Bürostuhl brennt, wird Herr Elbers erkennen, dass man mit Info-Pavillons keine Brände löscht.“

Andere Feuerwehrleute stimmten zu, ein anderer sprach von einem Feuer „im richtigen Flügel“ des Rathauses. Elbers fühlt sich dadurch nicht bedroht, aber die Äußerung „kommt einer Drohung gleich“, sagte er zur WZ. Deswegen ernten die Wehrleute auf wz-newsline auch Kritik. „So darf keine Person handeln, die einen Eid geleistet hat.“ Man erkenne Drohung und Straftat sofort.

Die Komba-Gewerkschaft spricht von unklugem und unüberlegtem Verhalten der Männer. Elbers solle Schärfe aus dem Konflikt, der auch ihm schaden könne, nehmen. Die Suspendierung halte man juristisch für überzogen.

Die Grünen fordern ebenfalls die Rücknahme der Freistellungen, am Montag soll im Ausschuss für öffentlichen Einrichtungen diskutiert werden. Ratsherr Günter Karen-Jungen kritisiert die „übereilte Entscheidung“ und ihre Begründung, „dass ein sicherheitsrelevanter Bereich betroffen und Gefahr im Verzug sei“. Dies sei „eine unverschämte Unterstellung gegenüber der Loyalität und dem Berufsethos der Feuerwehr.“

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