Medizin Fast 100 Düsseldorfer Ärzte in neuer Rangliste

Düsseldorf · Die Focus-Ärzteliste ist nicht unumstritten, dennoch werben Uni-Klinik oder VKKD mit ihren Platzierungen. Besonders vertreten ist Düsseldorf im Bereich „Schönheit“.

 Blick auf die Uni-Klinik in Düsseldorf in der Dunkelheit.

Blick auf die Uni-Klinik in Düsseldorf in der Dunkelheit.

Foto: UKD/Uni-Klinik UKD

Auch in Düsseldorf herrscht eine enorme Konkurrenz zwischen den Krankenhäusern mit gleichen Abteilungen, aber auch zwischen niedergelassenen Fachärzten. Insofern werben die meisten Kliniken um Patienten für sich, mal direkt und offensiv mit ihren Ärzten, Angeboten und Leistungen, mal indirekt, zum Beispiel mit Rankings. In der Medizin besonders viel Aufmerksamkeit bekommt da die alljährliche Ärzteliste des Magazins „Focus“, die nun schon seit 26 Jahren erscheint. In der im Juni erschienen jüngsten Auflage mit 3600 Ärzten für insgesamt 93 Erkrankungen tauchen 98 Mediziner aus Düsseldorf auf.

„Fünf VKKD-Chefärzte unter den Top-Medizinern Deutschlands“, jubelte der katholische Kilinkverbund in Düsseldorf 2018; „Rund 40 Empfehlungen für das Universitätsklinikum in der Focus-Ärzteliste“ titelte das UKD diese Woche. Tatsächlich ist die Uni-Klinik bei 37 Krankheitsbildern mit ihren  Medizinern vertreten, manche Ärzte auch gleich zweimal. Das sei „eine sensationelle Nachricht“ befand Frank Schneider, der ärztliche Direktor am UKD. Der „Super-Maximalversorger“ profitierte auch davon, dass diesmal erstmals Kinder-Krankheiten gelistet wurden, wodurch vier zusätzliche Fachärzte der Uni aufgenommen wurden, zum Beispiel die Kinderorthopädin Bettina Westhoff.

Auch mehr als 20 niedergelassene Ärzte sind vertreten

Alle Düsseldorfer Krankenhäuser sind mindestens einmal vertreten: Das Florence-Nightingale“ in Kaiserswerth zum Beispiel bei der gynäkologischen Chirurgie (Björn Lampe), die Schön-Klinik in Heerdt mit Ellenbogen- und Schulterchirurgie (Thilo Patzer), das EVK in Unterbilk mit dem Kardiologen Ernst G. Vester, das Marienhospital mit Konstantinos Zarras (Hernien), die Golzheimer Klinik mit Johannes Wolff bei urologischen Tumoren, die Sana-Klinik Gerresheim bei Lungenkrebs (Karl-Matthias Deppermann) oder das Vinzenz-/bzw. Marienkrankenhaus mit Wolfgang Nebelung (Schulter).

Hinzu kommen jedoch auch mehr als 20 niedergelassene Ärzte von der Sportmedizin (Susanne Berrisch-Rahmel) bis zur Schizophrenie (Michael von Kampen).

Passend zu Düsseldorfer Schicki-Micki-Klischees fällt auf, dass die Stadt im Bereich „Schönheit“ überdurchschnittlich stark vertreten ist. In der Liste tauchen da gleich zwei Spezialisten für die „Bauchdeckenstraffung“ auf, ebenfalls zwei für „Facelift“, drei für Haar-Transplantationen und je einen für Lid-Korrektur, Fettabsaugung, Nasenkorrektur und „Intim-Chirurgie“.

Von Anfang an gab es grundsätzliche Kritik an der Liste, nicht zuletzt von den Ärztekammern, die sowohl die Relevanz der Bewertungskriterien als auch die angeblich unwissenschaftlichen Bewertungsverfahren anprangerten. Mehr Werbung, weniger Patienten-Ratgeber, lautete der Tenor. Zudem gab es immer wieder Gerüchte, dass Ärzte und Kliniken angeblich durch finanzielle Gegenleistungen leichter Eingang in die Ranglisten finden würden.

Einigermaßen unglücklich wirkt in der Tat, wenn im Focus-Heft selbst Mediziner Werbeanzeigen geschaltet haben und sie zugleich in den Ranglisten auftauchen. Im aktuellen Heft zum Beispiel springt einem auf einer der ersten Seiten der Gerresheimer Professor Christoph Andree mit einer Anzeige „Breast Body“ entgegen, wo für seine rekronstuktive und ästhetische Brustchirurgie an der Sana-Klinik geworben wird. In dieser Anzeige wiederum wird auch darauf verwiesen, dass Andree seit 2013 in ebendieser Focus-Liste aufgeführt wird.

Laut dem Magazin selbst bilden neben selbstrecherchierten beziehungsweise durch beauftragte empirische Erhebungen generierte Daten vor allem die Angaben anderer Ärzte und Patientenempfehlungen die Grundlage.

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