Düsseldorf Exzellenzcluster Ceplas: Forschung an der Uni soll exzellent bleiben

2012 wurde das Exzellenzcluster Ceplas ins Leben gerufen und mit Millionen gefördert. Bald startet die neue Bewerbungsrunde.

Düsseldorf. Über 500 Millionen Euro pro Jahr wollen Bund und Länder ab 2019 in exzellente Forschung investieren. Nach jahrelangem Hin und Her hat sich die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) auf die Details einer Neuauflage der Exzellenzinitiative geeinigt, Bundeskanzlerin und Länderchefs haben zugestimmt. Wenn im September 2018 der erste Zugang zu den Geldtöpfen vergeben wird, wird auch an der Heinrich-Heine-Universität gezittert. Denn die Uni wird wohl wieder mehrere Forschungsprojekte ins Rennen um den Titel als Exzellenzcluster schicken, an dem eine jährliche Förderung von drei bis zehn Millionen hängt. Wenn zwei davon erfolgreich sein sollten, kann man sich theoretisch sogar Hoffnungen auf den Titel der „Exzellenz-Uni“ machen, der ein Jahr später an acht bis elf Hochschulen vergeben werden soll und neben viel Prestige zehn bis 15 Millionen Euro jährlich bringt.

In den knapp vier Jahren Ceplas-Forschung ist den Wissenschaftlern um Professor Andreas Weber unter anderem gelungen herauszufinden, welche Schritte in welcher Reihenfolge im evolutionären Prozess von C3- zu C4-Pflanzen abgelaufen sind.

In den knapp vier Jahren Ceplas-Forschung ist den Wissenschaftlern um Professor Andreas Weber unter anderem gelungen herauszufinden, welche Schritte in welcher Reihenfolge im evolutionären Prozess von C3- zu C4-Pflanzen abgelaufen sind.

Foto: Jörg Reich/HHU

Die Heine-Uni will auf ihrem Erfolg bei der letzten Runde der Exzellenzinitiative 2012 aufbauen: Bis zu 40 Millionen Euro wurden dem Exzellenzcluster Ceplas (Cluster of Excellence on Plant Science) in Aussicht gestellt, mit dem sich die Heinrich-Heine-Uni gemeinsam mit der Uni Köln, dem Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung und dem Forschungszentrum Jülich erfolgreich beworben hatte. Am Ende werden es 28 Millionen Euro sein, die in das Pflanzenforschungsprojekt geflossen sind. Die Wissenschaftler wollen mit dem Cluster den genetischen Code von besonders robusten oder ertragreichen Pflanzen entschlüsseln, um ihn perspektivisch auf andere Pflanzen zu übertragen.

Für die Heine-Uni bedeutet die Exzellenzinitiative mehr als finanzielle Zuschüsse. Fünf Professuren wurden nach Angaben der Hochschule durch die Mittel der Exzellenzinitiative allein in Düsseldorf geschaffen — vier weitere in Köln. Erst Anfang Mai wurde die letzte Ceplas-Professur mit Benjamin Stich besetzt. Unabhängig davon, ob das Cluster exzellent bleibt, werden die Professuren bleiben. Aufbauend auf den Erkenntnissen der bisherigen Forschung soll es möglichst ein Ceplas II geben.

Die Heine-Uni wird sich aber wahrscheinlich nicht nur mit Ceplas II bewerben. Bei rund 300 Bewerbern und nur 45 Siegern erhöht man so auch die Chancen, die „Exzellenz“ in Düsseldorf zu behalten. Weitere Kandidaten möchte man seitens der Heine-Uni aber nicht bestätigen. „Man muss dazu sagen, dass so eine Bewerbung mit einem enormen Aufwand verbunden ist. Ein völlig neues Projekt nur für die Bewerbung zu starten, ist nicht sinnvoll“, sagt Uni-Sprecher Joachim Tomesch. Stattdessen müsse man überprüfen, welche bestehenden Projekte sich eignen.

In den knapp vier Jahren Ceplas-Forschung ist den Wissenschaftlern um Professor Andreas Weber (Bild 2, Foto: Jörg Reich/HHU) unter anderem gelungen herauszufinden, welche Schritte in welcher Reihenfolge im evolutionären Prozess von C3- zu C4-Pflanzen abgelaufen sind.

C4-Pflanzen sind deutlich robuster und können auch bei hohen Temperaturen und mit wenig Kohlendioxid gut gedeihen und wachsen. Aufgrund dieser Erkenntnis könnte ein Weg gefunden werden, um in Nutzpflanzen, die C3-Photosynthese betreiben, wie Weizen oder Reis, die C4-Photosynthese nachzubauen.

Was für den Laien erst einmal äußerst abstrakt klingt, könnte einen ganz praktischen Nutzen haben. Wichtige Nutzpflanzen könnten in mehr Gebieten angepflanzt werden. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und schrumpfenden landwirtschaftlich nutzbaren Flächen wäre dies eine wichtige Entwicklung. Soweit ist man bei Ceplas aber noch lange nicht.

Für eine Fortführung der Forschung spricht, dass die Uni mit Zuschüssen von Bund und Land (außerhalb der Exzellenzinitiative) erst Ende vergangenen Jahres mit dem Bau eines Forschungszentrums für synthetische Lebenswissenschaften begonnen hat. Außerdem wurde ein neuer Bachelorstudiengang in Quantitativer Biologie eingerichtet, der ebenfalls über 2017 hinaus bestehen bleiben soll.

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