Gastkommentar Konzert der Wünsche und Sorgen zu Weihnachten

Düsseldorf · Es geht nicht nur um uns, findet Superintendent Heinrich Fucks

 Heinrich Fucks ist Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf

Heinrich Fucks ist Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf

Foto: Sergej Lepke

Mir war gar nicht recht bewusst, dass ein Superintendent – also der leitende Pfarrer und Repräsentant der evangelischen Kirche in einem Kirchenkreis – so eine schöne und große Aufgabe vor Weihnachten hat. Sicher, dass ich vielen frohe Weihnacht zu wünschen hätte, das war mir irgendwie klar, aber so vielen! Damit hatte ich nicht gerechnet. Eine schöne Sache, unterstellt sie doch, dass es nicht zwangsläufig kommen muss, wie es kommt.

Wünsche unterstellen, es kann gut ausgehen, die Dinge sind nicht festgezogen. Und doch ist auch klar: Wünsche müssen nicht in Erfüllung gehen. Wünsche schwächeln im Gegenüber zu eingefahrenen Gewohnheiten und unerbittlichen Familientraditionen – leider gerade an Weihnachten. Also am Ende eine höfliche Geste? Nicht nur. Bei den vielen, auch mir Unbekannten, denen ich schreiben durfte, habe ich die eine oder den anderen rasch gegoogelt, also auch kennenlernt. Und bei Bekannten geht es auch um Einfühlung und Anteilnahme – wie wird es ihnen wohl gehen?

Zur Weihnacht geht das Wünschen weiter und gewinnt andere Qualität. Die Gottesdienste am Heiligen Abend werden gut besucht sein. Das Weihnachtsevangelium wird gelesen, vertraute und ersehnte Lieder wie auch neue werden gesungen. In dieses gottesdienstliche Gewand gehüllt, bringen Menschen ihre Sorgen und Wünsche vor Gott. Ausgesprochen oder unausgesprochen sind sie bei Gott aufgehoben.

Und er? Gott wird sie nicht alle erhören. Schon der Gottesdienst zeigt auf, in welchem weiten Rahmen das Wünschen steht. Im Gottesdienst werden Kollekten gesammelt, eine davon zugunsten von Brot für die Welt, der evangelischen Entwicklungshilfsorganisation.

Unser Wünschen geschieht im Konzert weltweiten  Wünschens und Sorgens. Alle zu erfüllen, wäre unerhört.

Vor Gott wird klar, dass es nicht nur um uns und unsere Lieben geht. Im Gebet wird das Wünschen realistischer, ordnet sich in Gottes Wünschen für alle Kreaturen ein. Es wird zum Hören und Verstehen und auch zur Tat. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine frohe Weihnacht und ein gesegnetes neues Jahr. Gott befohlen!

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