Erwin chancenlos gegen das Dreigestirn

Auszeichnung: Die Prinzengarde Blau-Weiss verleiht dem Oberbürgermeister die Goldene Pritsche

Düsseldorf. Jede Menge Orden oder Kappen werden im Karneval verliehen. Aber die wichtigste Auszeichnung bleibt die Närrische Pritsche der Prinzengarde Blau-Weiss. Schließlich liest sich die Liste der Preisträger mit Franz-Josef Strauß, Walter Scheel oder Kurt Beck wie das "Who is Who" der Politik.

Im vergangenen Jahr hatte Weihbischof Heiner Koch den begehrten Preis bekommen. Am Samstagabend wurde erstmals ein eigenes Mitglied der Prinzengarde in den erlauchten Kreis aufgenommen: Oberbürgermeister Joachim Erwin. "Es war eine Entscheidung pro Düsseldorf. Dafür steht er wie kein anderer", begründete Blau-Weiss-Präsident Klaus Jonas den Entschluss.

Traditionell hielt der Pritschenträger des Vorjahres im Hilton die Laudatio auf den Nachfolger. Heiner Koch offenbarte dabei großes Talent als Humorist und hielt fast eine Büttenrede: "Was macht ein Luftballon beim Psychiater? Er hat Platzangst." Außerdem versuchte er zu klären, ob Erwin auch in der Lage wäre, Köln zu regieren und kam zu dem Schluss, dass das schwer möglich ist: "Denn da regiert eigentlich das Dreigestirn." Einen Korb voller Geschenke brachte der Weihbischof mit, um den neuen Pritschenträger für die Bewerbung um den Bundeswettbewerb "Entente Florale" auszustatten.

Mit Hut, Schürze, Schere, Rechen und anderen Utensilien verwandelte Koch den Oberbürgermeister noch auf der Bühne in einen Gärtner. Erwin lud den Weihbischof nach der launigen Rede sofort als Büttenredner in die Fernsehsitzung ein: "Der große Vorteil ist, er macht es ja für Gottes Lohn." Einen Gruß gab es an Kurt Beck, einen seiner Vorgänger als Pritschenträger: "Der Mann ist ja eigentlich Elektromechaniker. Wenn der sich den Bart rasiert, habe ich für den sicher bald acht Arbeitsangebote im Rathaus."

Die rund 600 Gäste erlebten einen buntgemischten Ballcocktail, wobei sich an einigen Darbietungen allerdings die Geister schieden . Mit dem international renommierten A-Capella-Sextett "The Magnets" konnten nicht alle etwas anfangen. Da war man mit dem Can-Can der blau-weissen Tanzgarde schon eher auf der sicheren Seite. Der Name der Saalband war Programm: Mit ‚Nightflight’ (Nachtflug) wurde durch die Nacht getanzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort