Erstmals hat die „Möhne Nummer 1“ das erste Wort

Venetia Anke eröffnet den Rathaussturm, OB Elbers und seine Frau treten als Diener auf.

Düsseldorf. Altweiber im Rathaus: Das hat viel von einem Ritual mit den Jahr für Jahr gleichen Zutaten. Aber Neuerungen sind möglich. So nimmt der neue CC-Chef Josef Hinkel den Tag wörtlicher als seine Vorgänger, kurzum: Er lässt einer Frau den Vortritt, der „Möhne Nummer 1“. Erstmals also darf gleich um 11.11 Uhr die Venetia auf dem Rathaus-Balkon zum Volke sprechen, da lässt sich Anke nicht zweimal bitten: „Ihr lieben Narren werdet es wissen, die Männer heut nach hinten müssen.“

Bei dem fiesen Dauer-Nieselregen wollen sich die Möhne natürlich partout nicht vom Sturm des Rathauses am Marktplatz abhalten lassen. Auch wenn der Hausherr, Oberbürgermeister Dirk Elbers, den Schlüssel zunächst wieder einmal nicht rausrücken will: „Geht lieber nach Hause und kocht was für Eure Männer, hier drinnen wird gearbeitet“, versucht er die närrischen Weiber abzuwimmeln. Um 11.11 Uhr hat er ein Einsehen und lässt die Frauen das Rathaus entern.

So ganz proppenvoll wie in manchem Vorjahr ist es dennoch nicht im Jan-Wellem-Saal und den angrenzenden Gängen. Die Stimmung aber ist prima, die Verkleidungen oft originell: Elbers selbst geht dieses Jahr ganz bescheiden als „Dienstmann“, seine Frau Astrid entsprechend als Dienstmädchen. 40 Schlipse hat sein „promovierter Krawattenhalter“ Sebastian Sanders für Elbers dabei, lange dauert es nicht, bis sie alle abgeschnibbelt sind.

FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann tritt als furchteinflößender Vampir auf („Ich gehe heute allen an den Hals, wenn ich bei Elbers nicht dran komme, sauge ich den Kämmerer aus, das bringt eh mehr.“), ihre SPD-Kollegin Gudrun Hock gibt eine Folklore-Griechin. Die Dezernenten machen sich wieder einmal rar, Helga Stulgies als venezianische Dame, Manfred Abrahams als Cowboy und Burkhard Hintzsche (erstmals mit Tochter Jana), der die Imagekampagne der Stadt um den Slogan „AltstattPflaster“ bereichert, halten die Fahne hoch.

Unten auf dem Rathausplatz schunkelten die Düsseldorfer allem Regen zum Trotz, von der Bühne heizen ihnen Musiker wie „Bob“, die Band ohne Bart, und natürlich das Prinzenpaar ein. Und auch die Altstadt ist längst prächtig gefüllt mit bunt kostümiertem Feiervolk.

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