Erster Blick ins Goldene Buch des Breidenbacher Hofs

Von AC/DC bis zur Kanzlerin: Der schriftliche Gruß im Gästebuch des Luxushotels fällt unterschiedlich und zuweilen witzig aus.

Düsseldorf. Es ist das Flair der Stadt, es ist die Kö, die medizinische Versorgung und natürlich die zentrale Lage Düsseldorfs: Die Promis aus aller Welt steuern immer öfter Düsseldorf an. Im munteren Kopf-an-Kopf-Rennen der Fünf-Sterne-Hotels an der Kö um die Reichen und Bekannten sieht sich der Breidenbacher Hof mittlerweile in der Pole Position, auch wenn so mancher Besuch spät oder gar nicht bekannt wird.

Direktor Cyrus Heydarian hat für die WZ sein Goldenes Buch geöffnet. Das ist übrigens nur mit goldener Schrift verziert, das Leder ist schwarz. Der hochformatige Wälzer verleitet die meisten Gäste, denen er dezent mit einem Anschreiben auf den Tisch gelegt wird, zur großen Schreibe.

Als Kleinkrakler bescheiden sich einzig Valérie Giscard d’Estaing, der ehemalige französische Staatspräsident, und Schauspieler John Malkovich. Der bedankt sich für den schönen Aufenthalt und das freundliche wie hilfsbereite Personal - derlei findet sich immer wieder und ist wohl auch Reaktion auf die "personal assistants". Das sind die Wünschekenner und Verwöhnspezialisten des Hauses, welche den Gästen die letzten Lasten des Daseins abnehmen.

Auf den ersten Seiten hat sich gleich die Bundeskanzlerin verewigt. An ihren Besuch im Februar 2009 wird sich Heydarian stets gut erinnern, denn an diesem Tag war auch Fürst Albert von Monaco zu Gast. Wochen vorher war den Protokollchefs beider Seiten signalisiert worden, dass Regierungschefin und Monarch gleichzeitig im Hotel wohnen würden. Aus Zeitgründen wollten beide jedoch auf ein Treffen verzichten- was sich Fürst Albert fünf Minuten vor Ankunft der Kanzlerin jedoch anders überlegte.

Heydarian kam ins Rotieren. Draußen standen schon die "weißen Mäuse" bereit - die Polizeieskorte für den Prinzen - mehrere hundert Schaulustige bevölkerten den Gehsteig. "Es hat dann geklappt", ist Heydarian noch heute erleichtert. Fünf Minuten Smalltalk gab’s in einem Extra-Raum, und die Kanzlerin bedankte sich am nächsten Tag pragmatisch-jovial für "ein wunderbares Abendessen und super Bedienung".

Eine Erfahrung hat Heydarian gemacht: Die Superreichen und wirklich Prominenten sind vielfach locker und zurückhaltend, nicht wenige kommen in Jeans und Hemd, so dass mancher konservative Restaurantgast im feinen Zwirn die Augenbraue hochzieht.

"Sie leben in Freiheit von vielen Konventionen", hat Heydarian beobachtet - was nicht heißt, dass sie unhöflich sind. Ganz im Gegenteil: Ein Gast der sehr angenehmen Art war beispielsweise George Clooney, der im Buch sehr witzig sein zeichnerisches Talent offenbart. Eine Woche wohnte er unerkannt an der Kö, speiste jeden Mittag an einem Tisch in der Ecke mit dem Rücken zum Raum.

Ähnlich dezent: die Schauspieler Penélope Cruz und Javier Bardem, ebenso das Sängerpaar Beyoncé und Jay-Z. Überhaupt scheinen die Musiker das neue Luxushotel als Ziel eines Klassenausflugs zu betrachten.

Die harten Jungs von AC/DC wünschten sich Frikadellen sowie Eisbein mit Sauerkraut - was die Küche umgehend herbeizauberte, während wiederum Pink selbst am Herd stand und zu Erntedank für ihre Truppe Truthahn zubereitete.

Oasis trägt sich mit dem Kurzlob "nice one" ("ein schönes") ein, die Scorpions fetzen ein "You rock like a Hurricane" aufs Büttenblatt und Deep Purple bejubelt das Haus als "the best in Germany". So viel Begeisterung steckt an, und da ist auch der für eine Heidi-Staffel berühmte Bruce nicht weit, der sein "Drama Baby!" quer über die Seite malt. Santana wiederum ist relaxed: "Peace Love Joy" ( Frieden Liebe Vergnügen) ist seine Botschaft.

Nur die Hälfte der Angesprochenen trägt sich am Ende ins Goldene Buch ein. Für die Dauergäste ist der Eintrag eine Selbstverständlichkeit. Iris Berben etwa ist ein wahrer Breidenbacher-Fan und hatte deswegen die Ehre, den ersten Eintrag vorzunehmen. Und Udo Jürgens lässt wissen, dass er gerne wiederkehrt "in dieses ehrenwerte Haus".

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