Erste Unisex-Toiletten an der Heinrich-Heine-Universität

Das WCs für alle sollen ein Zeichen für Vielfalt sein. Die Stadt hält sich noch etwas zurück.

Erste Unisex-Toiletten an der Heinrich-Heine-Universität
Foto: Thomas Bruhn /HHU

Düsseldorf. Auf Initiative der Studentenschaft (Asta) gibt es auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität jetzt die ersten sieben geschlechtsneutralen „Toiletten für Alle“. Damit spielt die Uni laut eigener Aussage „eine proaktive Rolle im Bereich Gender und setzt ein weiteres Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz“. Denn die „Unisex-WCs“ sollen eben auch und gerade für inter- oder transsexuelle Menschen da sein, die sich weder als eindeutig männlich oder weiblich verstehen.

In anderen Ländern, aber auch in deutschen Großstädten wie etwa Berlin gibt es die „All-Gender-Toiletten“ bereits. Elisabeth Wilfart, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, hält sie auch in Düsseldorf für „grundsätzlich richtig“ und wünschenswert — mindestens in Neubauten. Sie sagt aber auch: „Ich meine, die Toiletten sind nicht die erste und wichtigste Aufgabe der Stadt, wenn es darum geht, gegen Diskriminierungen vorzugehen.“ So sei bei der Diversity-Stelle der Stadt bislang noch gar nicht der Wunsch nach Unisex-Toiletten laut geworden.

Wilfart ist überzeugt, dass auch bei der Stadt mit ihren gut 10 000 Mitarbeitern noch sensibler auf die individuellen Gefühle und Bedürfnisse eingegangen werden könnte: „Es geht darum, in der Personalentwicklung und Fortbildung von Führungskräften offen zu sein für die ganze Vielfalt der Menschen.“

Ende 2017 hatte das Bundesverfassungsgericht den Gesetzgeber aufgefordert ein drittes Geschlecht offiziell einzuführen, da die Beschränkung auf „weiblich“ und „männlich“ im Geburtenregister gegen das Grundgesetz verstoße.

FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus begrüßt den Vorstoß an der Uni: „Prima, wenn die Unisex-Toilette dort eingeführt wird. Gesellschaften verändern sich, es treten immer wieder neue Anforderungen auf, für die es Lösungen geben muss.“ Die Heine-Uni plant als nächstes den Einbau von zusätzlichen Wickeltischen in geschlechtsspezifischen und -neutralen WCs. Klar ist, dass vor allem Väter (oder Großväter, Onkels etc.) oft ein Problem haben, wenn sie ein Baby wickeln oder ein kleines Mädchen aufs Klo begleiten müssen.

Bedenken — das zeigt eine erste Umfrage bei Kolleginnen — dürften manche Frauen haben, wenn sie mit Männern öffentliche WCs teilen müssen. Denn die hygienischen Sitten und Ansprüche seien noch längst nicht die gleichen.

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