Erst nachfragen, dann spenden

Hilfe: Wer mit seinem Geld etwas Gutes tun möchte, sollte sich über entsprechende Organisationen und Vereine im Vorfeld schlau machen.

Düsseldorf. Gleich mehrere gemeinnützige Vereine stehen deutschlandweit in der Kritik. Sie sollen Spendengelder nicht sinngemäß eingesetzt haben. Besonders pikant ist der Fall des Geschäftsführers der Berliner Treberhilfe, der sich einen Maserati als Dienstwagen zulegte. Unklarheiten gibt es auch bei der Leipziger Tafel. Dort erheben Mitglieder Vorwürfe gegen den Geschäftsführer: Er versuche die Finanzlage zu verschleiern, schon seit 2007 habe man keinen Kassenbericht mehr gesehen. Die WZ hat sich umgehört, wie sicher Spenden in Düsseldorf ist und worauf man achten sollte.

Laut Gesetz müssen gemeinnützige Vereine ihre Finanzen nicht offenlegen. Heike Vongehr von der Düsseldorfer Tafel findet das in Ordnung: "Jemand, der sich nicht mit der Vereinsstruktur auskennt, muss die genauen Zahlen nicht kennen." Spendern und Mitgliedern gewährt man jedoch Einblick in die Finanzen: "Wir sind ein transparenter Verein, alle Mitglieder bekommen einmal im Jahr Einsicht in die Jahresbilanz." Die Düsseldorfer Tafeln erhalten vorwiegend Sachspenden, die direkt an die Bedürftigen verteilt werden. Aber auch Geldspenden investiere man sinnvoll: "Wir haben keine Maseratis als Dienstwagen, sondern Transporter, die zur Beförderung der Spenden eingesetzt werden."

Beim Förderverein Kinderhospiz Regenbogenland scheut man sich nicht, auch über Zahlen zu reden: "Wir haben einen jährlichen Bedarf von 1,5 Millionen Euro, davon werden etwa 95 Prozent durch Spenden finanziert", sagt Norbert Hüsson, der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins. Ein Interesse an der Verschleierung der Bilanzen habe man nicht: "Wir erläutern jedem die genaue Verwendung der Spenden." Schließlich sei es für die Spender die größte Motivation zu wissen, wofür das Geld verwendet wird.

Wenn große Unternehmen spenden, fallen die Beträge schon mal höher aus. Erst am Montag schickte die Düsseldorfer Metro Hilfsgüter im Wert von einer Million Euro nach Haiti. Dabei arbeitete sie mit der Welthungerhilfe zusammen. Aus gutem Grund, wie ein Sprecher erklärt: "Wir bekommen viele Spendenanfragen. Diese werden sorgfältig geprüft. Beim leisesten Zweifel erteilen wir eine Absage." Bei der Welthungerhilfe habe man aber keine Zweifel gehabt. Jürgen Keusemann von der PSD-Bank kümmert sich persönlich um die Spenden: "Ich prüfe die Anfragen vorher und verschaffe mir vor Ort einen Eindruck von den Projekten, die wir unterstützen."

Organisationen und Vereine, die um Spenden werben, müssen ihre Gemeinnützigkeit vom zuständigen Finanzamt anerkennen lassen. Das überprüft regelmäßig anhand der Steuererklärungen, ob die Gemeinnützigkeit tatsächlich gegeben ist: "Ist dies nicht der Fall, kann die Gemeinnützigkeit auch aberkannt werden", erklärt ein Mitarbeiter vom Finanzamt Nord.

Das allein nützt freilich niemandem, der spenden will, aber nicht sicher ist, was mit seinem Geld im Detail geschieht. Das Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) rät nachzufragen.

Wichtigster Tipp: Werden Fragen zögernd oder gar nicht beantwortet, ist Vorsicht geboten.

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