Ernährungstipps im Supermarkt

Expertin Hanna Neunzig weiß, welche Lebensmittel gesund sind. Sie bietet Rundgänge in Geschäften an.

Düsseldorf. Mit der orangefarbenen, knackig glänzenden Paprika in der Hand überrascht Hanna Neunzig ihre Zuhörerin: „Wussten Sie, dass in der Paprika mehr Vitamin C enthalten ist als in einer Zitrone?“, fragt die 29-jährige Ernährungswissenschaftlerin. Supermarktkundin Eva Chruszcz verneint. Hanna Neunzig sieht das Kopfschütteln nicht zum ersten Mal. Rund ums Essen gibt es viel Unbekanntes und viele Mythen. Aufklärungsarbeit ist nötig.

Dabei zu helfen war der Wunsch von Hanna Neunzig, als sie sich dazu entschied, Ernährungswissenschaftlerin zu werden. Sie klärt über chemische und biologische Zusammenhänge auf, wenn man nicht weiß, ob der eigene Speiseplan gesund ist. Für die Evangelische Familienbildung bietet sie sogar Kurse an — ob in der Testküche oder beim Rundgang im Supermarkt (siehe Kasten). Die Seminare richten sich an alle Menschen: junge und alte, gesunde und kranke.

Mit erhobenem Zeigefinger ist Hanna Neunzig aber nicht unterwegs. „Es gibt keine verbotenen Lebensmittel. Es kommt auf die Ausgewogenheit an“, sagt sie. Wer abnehmen will, sollte trotzdem weniger essen. Vermeintliche Spezialdiäten mit versprochenem schnellen und hohen Gewichtsverlust gebe es nicht. 1000 Kalorien am Tag müssen eingespart werden, um in einer Woche ein Kilo Körpergewicht zu verlieren, sagt die Wissenschaftlerin.

Beim Rundgang durch den Supermarkt fällt bei Hanna Neunzig immer wieder eine Formel: „Selber machen.“ Vor allem im Eingangsbereich, wo Gemüse und Obst untergebracht sind, sollten sich bewusste Esser lange aufhalten. Das gilt auch bei schlankem Geldbeutel. Wer selber kocht, ist oft günstiger dran als der, der zur Fertigspeise greift. In Dosen und Aluschalen verbergen sich für Hanna Neunzig sowieso die ungesündesten Lebensmittel. „Versteckten Zucker“ nennt die Expertin das Hauptproblem: „Nur wer selber kocht, weiß, was in seinem Essen ist.“

Auf Zucker sollte auch beim Kaffee verzichtet werden. Bis zu vier Tassen am Tag sind allerdings in Ordnung. Selbst Süßigkeiten stehen nicht auf der Roten Liste. „Wer Sport treibt, kann sich auch mal ein Teilchen gönnen. Bei ausgewogener Ernährung und viel Bewegung ist eine Handvoll Süßigkeiten drin“, sagt die ehemalige Schülerin des St.-Ursula-Gymnasiums, die durch einen Ernährungskurs auf der Schule auf ihren Beruf aufmerksam wurde.

Schüler und Kindergartenkinder stehen für Hanna Neunzig speziell im Fokus: „Viele von ihnen wissen nicht, wie man richtig kocht“, sagt sie. Je früher Eltern, Erzieher und Lehrer anfangen, ihre Schützlinge auf gesunde Ernährung hinzuweisen, desto besser für sie.

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