Ermordete ein Autoverkäufer seinen Kunden?

29-Jähriger steht vor dem Landgericht. Er soll die Anzahlung des Opfers unterschlagen haben.

Neuss/Düsseldorf. Klein und schmächtig wirkt der 29-jährige Mustafa B., der am Dienstag auf der Anklagebank des Düsseldorfer Landgerichts Platz nahm. Doch am 17. Januar dieses Jahres soll der Autoverkäufer ein brutales Verbrechen begangen haben. Mit einem Elektrokabel soll der Familienvater aus Dormagen den 57-jährigen Berthold F. erdrosselt haben. Die Leiche soll er schließlich im Autobahnkreuz Neuss-Süd vergraben haben. Doch die Hand der Leiche ragte noch aus dem Boden. Am 29. April entdeckte ein Kanalarbeiter den Toten durch Zufall.

Hintergrund der Tat: Der schwerkranke Berthold F. soll bei einem Autohaus an der Moselstraße ein neues Auto bestellt und eine Anzahlung von 9500 Euro geleistet haben. Doch das Geld soll Mustafa B. in die eigene Tasche gesteckt und — davon geht die Staatsanwaltschaft aus — vermutlich verspielt haben.

Am 17. Januar wollte der Kunde offenbar endlich sein Auto haben. Darüber soll es zum Streit zwischen den beiden gekommen sein. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass der Autoverkäufer den Mann umgebracht hat, damit sein Arbeitgeber von der Unterschlagung nichts erfahren konnte.

B., der am Dienstag keine Aussage machte, hat bei der Polizei ein Teilgeständnis abgelegt. Er räumt ein, dass es zu der Auseinandersetzung kam. Während des Streits sei der 57-Jährige allerdings zusammengebrochen und habe offenbar einen Herzinfarkt erlitten. Er habe Berthold F. für tot gehalten und ihn dann an einem Elektrokabel aus dem Autohaus geschleift.

Die Leiche soll B. dann über mehrere Wochen an verschiedenen Stellen deponiert haben, unter anderem in einem benachbarten Gebüsch und dem Kofferraum eines Autos, so die Anklage. Wegen des gefrorenen Bodens habe er sein Opfer vorher nicht vergraben können. Erst Wochen nach der Tat, Ende Februar oder Anfang März, habe der Autoverkäufer den Toten dann mit dem Wagen einer Bekannten zum Autobahnkreuz gefahren.

Was er nicht ahnte: Die zweite Rate für sein neues Auto hatte Berthold F. in seiner Jackentasche. Mustafa B. soll das Geld mitvergraben haben. Die leere Geldbörse des 57-Jährigen wurde in Düsseldorf gefunden. Sein Auto, ein Ford Focus, war in Dortmund abgestellt worden. Dort sollte es angeblich verkauft werden. Dazu kam es aber nicht mehr.

Zum Auftakt des Verfahrens wurde am Dienstag nur die Anklage verlesen. Am Mittwoch um 13 Uhr wird der Prozess fortgesetzt.

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