Ticketpreise explodieren Warum Konzerte so teuer geworden sind

Düsseldorf · Die günstigste Karte für ein Konzert von Eric Clapton kostet zum Beispiel stolze 181 Euro. Vorsicht ist besonders bei Angeboten aus dem Internet geboten.

 Wer Eric Clapton am 3. Juni im Dome erleben will, muss tief in die Tasche greifen. Die günstigsten Karten gibt es ab 181 Euro.

Wer Eric Clapton am 3. Juni im Dome erleben will, muss tief in die Tasche greifen. Die günstigsten Karten gibt es ab 181 Euro.

Foto: picture alliance / dpa/Hans Klaus Techt

Die Zeiten, in der ein Konzert-Abend ungefähr so teuer wie ein Kinobesuch war, sind lange vorbei. Wer am 3. Juni „Mr. Slowhand“ im Dome erleben will, muss ganz schön in die Tasche greifen. Denn Eric Clapton hält ganz schön die Hand auf, 181 Euro kosten die billigsten Tickets für das Konzert. Alle Hosen-Fans, die keine normale Karten für die beiden Konzerte im Dome mehr bekommen haben, können nur noch ein Business-Ticket für 192 Euro buchen. Und Karten für Rammstein am 27. Juni in der Arena werden auf der Ticket-Börse Viagogo ab 202 Euro angeboten. Mit dem Risiko, dass der Käufer trotzdem vor der Tür bleibt. In den sozialen Medien machen viele Musik-Fans ihrem Ärger über die explodierenden Karten-Preise Luft. Aber warum ist ein Konzertbesuch so teuer geworden?

„Früher haben Bands noch einen Zuschuss zur Tour von der Plattenfirma bekommen, um die neue CD zu promoten“, sagt Markus Müller, der seit vielen Jahren Promotion für Doro, Status Quo sowie etliche Bands aus dem Rock- und Metalbereich macht. Diese Zeiten seien lange vorbei, weil der Verkaufszahlen bei den Alben so eingebrochen sind: „Heute müssen die Künstler ihr Geld wieder mit Live-Auftritten verdienen.“

Angebot und Nachfrage bestimmen die Ticketpreise

Das sieht auch Bernd Lewkowicz so, der mit seiner Firma Concert Team unter anderem die Konzerte mit Rammstein, Eric Clapton oder Sunrise Avenue veranstaltet: „Wir als örtlicher Veranstalter haben keinen Einfluss auf die Ticket-Preise.“ Die werden stattdessen von den Agenturen festgelegt, die für die gesamte internationale Tour zuständig ist: „Da macht es natürlich einen Unterschied, ob ein Künstler für einen Abend 400 000 Euro oder eine Million Euro verlangt. Das ist eine Frage von Angebot und Nachfrage und funktioniert so lange, wie der Markt das hergibt.“ Im Moment ist das offenbar noch der Fall.

 Rammstein treten im Sommer in der Arena auf.

Rammstein treten im Sommer in der Arena auf.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Dass auch Tickets für die Toten Hosen inzwischen an der 200-Euro-Marke kratzen, sei ein Sonderfall: „Dabei handelt es sich um Business-Tickets mit einem eigenen Vip-Eingang, Essen und Getränken. Das kann man mit den anderen Karten nicht vergleichen.“ Die Tickets für die beiden „Alles ohne Strom“-Konzerte, die innerhalb kürzester Zeit vergriffen waren, seien eher im unteren Preisniveau gewesen.

Viele regelmäßige Konzertbesucher ärgern sich trotzdem, dass Künstler kräftig zulangen. Wie Enrico Palazzo, der selbst Konzerte organisiert: „Ich kann hohe Ticketpreise verstehen aufgrund der geringen Umsätze, die ein Musiker mit dem Verkauf von Tonträgern und über Streaming-Dienste einfährt. Deshalb bekommen Live-Konzerte eine besondere Bedeutung.“ Ihn stört vor allem der hohe Ticket-Preis bei Eric Clapton: „ Bei David Gilmour, Roger Waters oder Kiss bekommt man für weniger Geld vergleichsweise sehr viel mehr ‚Wow’ geboten als von einem Haufen alter Männer, die uninspiriert und lustlos auf einer nahezu leeren Bühne stehen und ihr Ding runterleiern, um noch mal kräftig abzukassieren.“

Eine böse Überraschung erleben kann übrigens jeder, der auf unlizenzierten Plattformen wie Viagogo eine Karte erwirbt. Zum Beispiel für die innerhalb von wenigen Minuten ausverkauften Arena-Konzerte von Rammstein. Ab 202 Euro aufwärts werden Karten angeboten. „Inzwischen sind aber alle Tickets personalisiert, um den illegalen Handel zu unterbinden“, erklärt Bernd Lewkowicz. Wenn die Namen nicht mit dem Personalausweis überein stimmen, kommen die Karten-Besitzer nicht hinein: „Die Plätze bleiben dann leer.“ Anders sei es mit Tickets von Fan-Börsen, wenn die Namen der neuen Besitzer gemeldet werden.

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