Entwürfe von Leipziger Kunstschmied

Andreas Althammer arbeitet an der Spur X zwischen Unter- und Oberwelt mit.

Düsseldorf. Andreas Althammer ist ein Meister seines Fachs. Der 59-Jährige hat Tore und Geländer am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ebenso geschmiedet wie die Turmspitzen des Doms von Oslo. Jetzt hat er wieder einen einzigartigen Auftrag erhalten. Er soll das Kunstprojekt „Spur X“ der Düsseldorfer Künstlerin Enne Haehnle für die U-Bahnstation am Kirchplatz umsetzen.

„Ein drei Meter langes Probestück habe ich schon geschmiedet. Eine eiserne Spur, die zu Buchstaben und Wörtern wird“, sagt Althammer beim WZ-Besuch in seiner Schmiede am Rande Leipzigs. „Die Metallspur soll auf weißen Keramikfliesen entlanglaufen.“

Althammer ist einer der wenigen Kunstschmiede in Sachsen, die Werkstücke noch per Hand, mit Hammer und Zange, am Amboss bearbeiten. Metallbauer mit Fachrichtung Metallgestaltung nennt sich sein Berufsstand seit 1989. Zuletzt schuf er die Kandelaber und Laternen am im Krieg zerstörten Eingang des Dresdner Schlosses neu — allein aus alten Fotografien.

Haehnle kam auf Althammer, weil sie ein Atelier in Leipzig besitzt und einen Teil des Jahres auch dort wohnt. „Er hat einen guten Namen hier und die ersten Proben sind überzeugend“, sagt die 47-Jährige.

Ihr Konzept für die Haltestelle der neuen Wehrhahn-Linie beschreibt sie so: „Spur X ist konzipiert mit der Idee, den oberirdischen Stadtraum mit dem unterirdischen Stationsraum mit einer skulpturalen Klammer zu verbinden.“ Dafür wird ein anthrazitfarbener Eisenstreifen gezackt (in Form einzelner Buchstaben, Worte und Zitate) an Wänden und Decke des Bahnhofs entlanglaufen.

Der U-Bahnhof Kirchplatz wird über Zugänge am Fürstenwall und an der Elisabethstraße erreichbar sein, der Stadtraum ist an dieser Stelle aufgelockert durch die freie Fläche des Kirchplatzes. Hier soll Spur X seinen Anfang nehmen: als eine im Boden eingelassene Linie, die sich dann in die Station hineinwindet oder bei umgekehrter Bewegungsrichtung als Haufen, als Endpunkt einer aus der Station kommenden Linie.

Auf die Frage, welche Reaktionen sie sich bei den Fahrgästen und Besuchern erhofft, sagt Haehnle schlicht: „Interesse, Identifikation, Irritation? Jede Reaktion ist mir recht.“

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