Politik scheint einig Stadtstrände haben wohl eine Zukunft

Düsseldorf · Um die Gastronomie an der Rheinuferpromenade wird erbittert diskutiert. Jetzt bahnt sich eine Verlängerung des Vertrags an.

 Der Stadtstrand am KIT ist beliebt bei den Besuchern, aber nicht unbedingt bei den Anwohnern.

Der Stadtstrand am KIT ist beliebt bei den Besuchern, aber nicht unbedingt bei den Anwohnern.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die drei Stadtstrände am Rheinufer können auf eine Verlängerung ihres Vertrags hoffen. „Von Seiten der Stadt besteht eine positive Tendenz zur Fortführung“, erklärte ein Stadtsprecher auf Anfrage. Allerdings soll die Gastronomie am Rheinufer, um die seit Jahren eine Kontroverse tobt, offenbar überarbeitet werden. Die Rede ist von „inhaltlichen und optischen Optimierungen“. Darüber werde mit den Betreibern gesprochen, teilt die Stadt mit.

Nach ersten Informationen wird in der Verwaltung bereits an den entsprechenden Verträgen beziehungsweise an den Voraussetzungen dafür gearbeitet. Wann das Thema in die politischen Gremien kommt, ist aber noch unklar.

Mit den drei Gastronomien mit Liegestühlen, die zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Rheinkniebrücke zu finden sind, wollte Düsseldorf an die Erfolgsgeschichte des Monkey‘s Island im Hafen anknüpfen – und eine Idee aus vielen Metropolen aufgreifen. Die Initiative kam von den Grünen, nachdem der Plan für ein Badeschiff auf dem Rhein gescheitert war. Der Zuschlag ging an das Unternehmen KüssdenFrosch, das eigentlich vor allem für Sanierungen von besonderen Objekten wie zuletzt etwa dem Bilker Bunker bekannt ist.

Sie arbeiten mit einem Wirt mit Freilufterfahrung zusammen: Matthias Böttger hatte zuvor die Florabars betrieben. Vor allem der Strand auf der Wiese vor dem KIT sorgt seit dem Start im Jahr 2019 für Kontroversen. Anwohner der Carlstadt um die „Initiative Lebenskultur“ beklagen Lärm, Wildpinkler und bringen das Angebot mit den Sicherheitsproblemen an der Rheinuferpromenade in Zusammenhang. Prominente Kritikerin ist FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die eine „Verballermannisierung der Rheinuferpromenade“ beklagte.

„Verballermannisierung der Rheinuferpromenade?“

Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke (Grüne) sieht das anders und würde eine Fortführung begrüßen. „Ich kann mir an der Stelle nichts Besseres vorstellen“, sagt sie. Der Stadtstrand sorge für mehr Toiletten, die Betreiber würden sogar morgens Zigarettenkippen im Umfeld aufsammeln. Sie nimmt die Betreiber auch gegen Kritik an der minimalistischen Gestaltung mit Containern in Schutz. „Die Auflagen lassen nichts anderes zu.“ Weil es sich um Hochwassergebiet handelt, müssen sich die Aufbauten schnell verschieben lassen, außerdem müssen sie zum Beispiel aushalten, falls sich etwa bei Großveranstaltungen wie dem Japan-Tag viele Menschen aufs Dach stellen. Die Hochwasserauflagen verhinderten auch, dass Sand aufgeschüttet wird.

Offenbar auch angesichts der politischen Kontroverse wurde die Entscheidung über eine Verlängerung immer weiter vertagt. Bereits ab Ende 2020 hätte darüber entschieden werden können, ob der 2024 auslaufende Vertrag verlängert wird – doch Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hatte nach seiner Wahl klargestellt, dass er sich zunächst eine neue Debatte wünscht. Die Betreiber sammelten derweil sogar Unterschriften zum Erhalt. Jetzt hat die Verwaltungsspitze offenbar entschieden. Die Stadt begrüße die Stadtstrände als Angebot insbesondere für jüngere Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, heißt es von seiten des Stadtsprechers. „Sie sind überdies positiver Bestandteil der Sicherheitsinfrastruktur der Innenstadt.“

Strand am KIT sei wichtig
für die soziale Kontrolle

Es liegt nahe, dass der Standort am KIT nun besonders unter die Lupe genommen wird. Stadtstrand-Betreiber Andreas Knapp sieht allerdings besonders diesen Standort als besonders wichtig für die soziale Kontrolle am Rheinufer an: „Unser Angebot spricht die richtigen Leute an – die, die es nett haben möchten“, sagt er. Er freue sich, dass auch die Stadt diese Wirkung anerkenne.

An Zuspruch von Gästen mangelt es in der Zwischenzeit nicht, die Strände waren angesichts des guten Wetters auch in den vergangenen Wochen oft bestens besucht. „Mein Eindruck ist, dass die Nachfrage eher noch größer wird“, sagt Knapp. Auch wirtschaftlich haben die Organisatoren ein Interesse an einer Fortsetzung: Seit dem Start hätten sie wegen Corona keine Saison planmäßig durchziehen können. „Umso schöner und wichtiger wäre es für uns, dass wir verlängern können.“

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