Endlich ist die Baustelle weg

Neun Jahre dauerten die Kanalarbeiten. Familie Steinert ist besonders erleichtert, dass sie jetzt beendet sind.

Endlich ist die Baustelle weg
Foto: David Young

Düsseldorf. „Ein bisschen haben wir uns gefühlt wie die Händler am Wehrhahn, nur dass es dort noch erheblich länger gedauert hat“, sagt Boris Steinert. Der Leiter des Edeka-Marktes an der Angermunder Straße meint die langwierigen Kanalarbeiten, die in den vergangen neun Jahren aus der Hauptstraße eine einzige Großbaustelle gemacht haben - und ihn und seiner Mutter fast die Existenz gekostet hätten.

„Noch ein halbes Jahr länger hätten wir nicht durchgehalten“, sagt Karla Steinert. Über ein Jahr lang war die Baustelle direkt vor ihrem Laden. „Besonders hart war es am Getränkemarkt. Da blieb zwischen Eingang und Baustelle noch genau ein Meter“, sagt Boris Steinert. Gerettet haben sie in dieser Zeit die Stammkunden. „Die haben ihre Wasser-Kästen auch durch die Baustelle balanciert.“

Während dieser Zeit hat sich die Familie Steinert auch mit den Bauarbeitern angefreundet, die die Straße acht Meter tief ausheben mussten, um Angermund erstmals mit einem richtigen Abwasserkanal auszustatten. „Der Polier kam aus den Niederlanden. Zu Fußballmeisterschaften hing auch öfters die Flagge an einem Bagger.“

Auch nachdem die Baustelle nicht mehr direkt vor dem Eingang ihres Geschäftes stand, bereitete sie den Steinerts noch Sorgen. „Dadurch, dass es weniger Parkplätze gab, wurde unser Kundenparkplatz regelmäßig von anderen blockiert“, sagt Boris Steinert. Außerdem seien die Arbeiten auch unter den Kunden immer eines der wichtigsten Themen gewesen. „Fast jeder war betroffen. Da spricht man dann natürlich auch darüber.“

Ob die Arbeiten wirklich nötig waren, kann Boris Steinert nicht beantworten: „Was man nicht sehen kann, kann man auch schwer nachvollziehen. An der Oberfläche ist die Straße aber schöner geworden und die Überflutungsgefahr ist nicht mehr so hoch.“

Boris Steinert lebt mittlerweile auch in Angermund. Die Familie kommt ursprünglich aus der Nähe von Moers, in Krefeld hat er Objektdesign studiert. Erst 2001 bekam sein Vater das Angebot, die Filiale in Angermund zu übernehmen. 2006 kam der Getränkemarkt dazu. „Ich bin froh, dass es uns nach Düsseldorf verschlagen hat. Mittlerweile identifiziere ich mich richtig mit der Stadt und dem Stadtteil.“

Wirklich ruhig wird es im sonst so beschaulichen Norden aber nicht. „Die Leute haben keine Lust mehr auf Baustellen. Aber als nächstes stehen ja bald die Arbeiten zum RRX an.“ Wirklich überzeugt ist Steinert von der geplanten Lösung mit zwei zusätzlichen Gleisen und Lärmschutzwänden noch nicht.

„Es ist gut, dass es endlich einen Lärmschutz geben wird. Ein Tunnel wäre allerdings für Angermund die schönste Lösung, auch wenn sie wahrscheinlich nicht umzusetzen ist.“ Egal, ob der RRX in zehn Jahren durch oder unter Angermund hindurch fährt, zumindest die Familie Steinert hat jetzt erstmal ihre Ruhe.

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