Klima-Protest Eltern und Großeltern unterstützen globalen Klimastreik von Fridays for Future in Düsseldorf

Düsseldorf · „Parents for Future“ und „Grandparents for Future“ schließen sich der Schüler-Bewegung an. Beim globalen Klimastreik demonstrierten sie Seite an Seite.

 Barbara Mazurek unterstützt den globalen Klimastreik mit ihren Kindern Clementine (5), Oskar (8) und Baby Ava.

Barbara Mazurek unterstützt den globalen Klimastreik mit ihren Kindern Clementine (5), Oskar (8) und Baby Ava.

Foto: Ines Arnold

Zu Hause hat Oskar noch gewusst, weshalb seine Familie sich mit Kinderwagen, Roller und prall gefüllten Brotdosen in Richtung Landtag aufmachte. Jetzt, umringt von hunderten Menschen mit selbst gestalteten Pappschildern und Transparenten, fehlen dem Achtjährigen die passenden Worte. Seine Mutter Barbara Mazurek springt ein: „Wir wollen als Familie ein Zeichen setzen: Wir stehen hinter den Schülern und wollen uns für den Umweltschutz einsetzen“, sagt sie.

Die Klima-Bewegung Fridays for Future hat am Freitag gegen das Klimapaket der Bundesregierung protestiert und zum mittlerweile vierten globalen Klimastreik aufgerufen. Dem Aufruf „Jung. Alt. Klein. Groß. Du. Ich. Wir. Gemeinsam“ sind auch dieses Mal nicht nur Schüler, sondern auch Unterstützer aus den Reihen der „Parents for Future“ und „Grandparents for Future“ gefolgt. „Uns erreichen jeden Tag neue Informationen zur immer rasanter voranschreitenden Klimakatastrophe. Trotz dieser Tatsachen und der deutlichen und alarmierenden Prognosen der großen Mehrheit der Wissenschaftler, trotz des massiven gesellschaftlichen Widerstandes, der sich in den zurückliegenden Monaten entwickelt hat, hat die Bundesregierung ein sogenanntes Klimapaket verabschiedet, das den Namen nicht verdient“, hatte die Elterngruppe im Vorfeld angekündigt.

 Sie stehen für die Generation Eltern und Großeltern. Doris Tinnermann (Mitte) und ihre Mitstreiter unterstützen die Schüler in ihrem Vorhaben.

Sie stehen für die Generation Eltern und Großeltern. Doris Tinnermann (Mitte) und ihre Mitstreiter unterstützen die Schüler in ihrem Vorhaben.

Foto: Ines Arnold

Inmitten der Schülergruppen steht Doris Tinnermann. Auf ihrem Pappschild outet sie sich als „Oma for Future“ und macht auch gleich deutlich, für was sie sich einsetzt: „Zukunft für meinen Enkel“. „Wir unterstützen die Schüler, weil sie nun mal Recht haben: Es muss dringend etwas getan werden, um unseren Planeten zu schützen“, sagt die 63-Jährige. Sie sieht ihre Teilnahme an der Demonstration auch als Wiedergutmachung. „Lange genug hat meine Generation tatenlos zugesehen. Wir tragen also eine Mitschuld an dem, was gerade passiert.“ Dass andere nach wie vor die Schüler-Bewegung belächeln, macht sie wütend. „Die Schüler brauchen uns Erwachsene, um die Politik zu überzeugen. Nur gemeinsam können wir etwas verändern“, sagt sie.

Mitstreiter Ingo Bergmann pflichtet ihr bei: „Wenn du Kinder oder Enkel hast, kannst du die Augen nicht verschließen. Sie sollen eine Zukunft haben.“ Die Teilnahme an den Demonstrationen sei wichtig, reflektiertes Handeln und das Durchbrechen gewohnter Routinen aber ebenso. „Wir essen kaum noch Fleisch, sind auf regionale Produkte umgestiegen“, sagt er. Täglich fährt der 51-Jährige mit dem Fahrrad zur Arbeit. „An einigen Punkten wird es aber wirklich schwierig, daran festzuhalten, gerade bei Reisen“, sagt er. Doris Tinnermann hat Familie im Ausland und ist auf Flugreisen angewiesen. „Ich würde mir wünschen, dass Zugreisen da eine Alternative sind. Aber dafür müssen die Preise sinken und der europäische Bahnverkehr weiter ausgebaut werden“, sagt Bergmann.

 Roxanne, Wolfgang und Mareike mit den acht Monate alten Babys Nathan, Cosima und Maya (von links).

Roxanne, Wolfgang und Mareike mit den acht Monate alten Babys Nathan, Cosima und Maya (von links).

Foto: Ines Arnold

Die jüngsten Unterstützer an diesem Tag sind die acht Monate alten Babys Cosima, Nathan und Maya. Sie werden von ihren Eltern in Bauchtragen geschunkelt. „Wir sind erst dabei, seit auch Eltern aufgerufen wurden, sich den Demos anzuschließen“, sagt Mutter Roxanne und ärgert sich gleichzeitig darüber, so lange gewartet zu haben. „Wir hätten schon viel früher dabei sein sollen. Beschämend, dass wir uns erst auffordern ließen.“ Ihrem Sohn gegenüber will sie später einmal sagen können, dass sie mit dabei war. „Dass wir alles versucht haben, um die Politik aufzuwecken.“

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