Elisabet Strid: „Die Sieglinde ist gut für meine Stimme“

Die schwedische Sopranistin Elisabet Strid, am Sonntag in der „Walküre“ zu sehen, spricht über Opern, Düsseldorf und Hunde.

Elisabet Strid: „Die Sieglinde ist gut für meine Stimme“
Foto: Kirsten Nijhof

Sie singt die großen Wagnerpartien in europäischen Metropolen und in den USA. Der Sopran von Elisabet Strid wird vom Publikum bejubelt und von internationalen Kritikern hoch gelobt, er sei „hell wie ein Glockenspiel, dann wieder dunkel und geheimnisvoll“. Die Schwedin, deren Stimme, wie bei vielen Skandinavierinnen, über natürliche Strahlkraft und Schönheit verfügt, glänzt mal wieder auf der Rheinopern-Bühne, als Sieglinde in „Walküre“, in Dietrich Hilsdorfs Neu-Inszenierung von Wagners „Ring des Nibelungen“. Vor einer Probe sprach die WZ mit der sympathischen Sängerin, der Star-Allüren fremd sind und die als Erstberuf Krankenschwester gelernt hat.

Frau Strid, mal wieder in einer Wagner-Partie in Düsseldorf?

Elisabet Strid: Ja, die Sieglinde habe ich schon vor Jahren in der alten Kurt-Horres-Inszenierung gesungen, dann die Senta im „Fliegenden Holländer“ und 2013 die Elisabeth in „Tannhäuser“, allerdings nur einmal. Es war die Skandal-Inszenierung, die sofort wieder abgesetzt wurde. Die Buhrufe für die Regie und den Skandal werde ich nie vergessen.

Haben Sie unter dem Buh-Orkan gelitten?

Strid: Ja, wie alle damals, weil wir weitersingen mussten. Aber dadurch war ich gut vorbereitet auf Bayreuth, wo ich die Freia im „Rheingold“ und Elisabeth als Cover sang. Und in Bayreuth sind die Buh-Orkane ja bekannt. Bei dem Hilsdorf-Ring ist alles ganz anders, das Publikum reagiert fantastisch. Hilsdorf hat für jede Rolle ein passendes Konzept. Die Sieglinde ist bei ihm stärker als in anderen Inszenierungen. Klar, dass mir das gefällt. Vor Düsseldorf habe ich dieselbe Partie in Chicago gesungen.

Wagner-Opern gelten für hohe Stimmen ja als gefährlich, oder?

Strid: Ja, aber ich liebe diese zauberhafte Welt des „Rings“, und alles hängt davon ab, wie man sie singt und dass man nicht zu früh ins hochdramatische Fach wechselt. Die Sieglinde kann man lyrisch singen, das ist heute gesund für meine Stimme. Der Erfolg hängt aber auch vom Dirigenten ab. Und Düsseldorfs GMD Axel Kober versteht es, das Orchester nicht zu laut werden zu lassen. So bin ich nach der Vorstellung nie erschöpft, könnte die Partie gleich noch einmal singen. Anders ist das nach einer „Salome“.

Wie bereiten Sie sich auf solche Rollen vor?

Strid: Ich habe zwei Gesangs-Coaches. Diesen Stimm-Experten kann ich blind vertrauen, und sie empfehlen mir, die hochdramatischen Partien jetzt noch zu meiden.

Würden Sie denn nicht gerne mal Isolde oder Brünhilde singen?

Strid: Eines Tages vielleicht. Aber ich brauche Zeit, ich bin noch nicht so weit und sehr vorsichtig. Ich kenne Sängerinnen in meinem Alter, die das zu früh gewagt haben. Deren Karriere ist schon vorüber.

Warum singen Sie überwiegend deutsches Fach?

Strid: Für uns Schweden ist Deutsch in der Aussprache sehr ähnlich. Natürlich und einfach kommt das rüber. Italienisch klingt bei uns nicht so natürlich. Derzeit bereite ich erstmals ein russisches Werk vor. Die Lisa in Tschaikowskys „Pique Dame“, mit der ich im Mai 2019 in Düsseldorf debütieren werde.

Düsseldorf - feste Größe in Ihrem Plan?

Strid: Ja, das Haus hat einen hohen Standard und ein sehr sängerfreundliches Management. Ich liebe die Stadt und habe enge Freunde hier. Besonders diejenigen, die sich, wenn ich als Sängerin unterwegs bin, um meine Hündin Selma kümmern. Es ist ein Golden Retriever, die gute Pflege braucht.

Wie kamen Sie zum Singen?

Strid: In einem Musikgymnasium in Malmö habe ich früh klassischen Gesang für mich entdeckt. Nur als 16-Jährige bin ich mal kurz in einer Rockband aufgetreten. Aber nach meiner Ausbilung zur Krankenschwester bin ich in der Opernakademie in Stockholm aufgenommen worden.

Warum sind Sie Krankenschwester geworden?

Strid: Da man nie weiß, ob man sich mit dem Singen auch ernähren kann, habe ich zuerst einen krisensicheren Beruf erlernt. Während des Studiums habe ich noch in einem Hospital gearbeitet, um Geld zu verdienen.

Wie entspannen Sie sich von den strapaziösen Opernauftritten?

Strid: Am liebsten bei langen Spaziergängen und in meinem Garten in Südschweden.

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