Düsseldorf Elektrobus-Linie startet 2019

Rheinbahn forciert Einführung von E-Mobilität. Gegenwind der Politik für Metro-Busse.

Düsseldorf: Elektrobus-Linie startet 2019
Foto: Rheinbahn

Düsseldorf. Mit einer doppelten Bus-Offensive stellte sich die Rheinbahnspitze am Freitag im Rathaus vor. Während in der Sitzung von Verkehrs- und Umweltausschuss der Plan für drei neue Metrobus-Linien auf skeptische Resonanz in der Politik stieß, kam das Beschaffungsprogramm für Elektrobusse gut an: Von einem „wichtigen Durchbruch“ sprachen Philipp Tacer (SPD) und Manfred Neuenhaus (FDP) unisono.

Und das hat die Rheinbahn vor: Um kurzfristig die katastrophale Luft-Situation auf der Corneliusstraße zu verbessern, setzt sie dort ab Mai die saubersten Busse ein, die sie hat — oder schnell kriegen kann: sieben Hybrid- und zwei Diesel-Euro-6-Busse. Ab Sommer fahren dann die bestellten 42 kleineren Euro-6-Solobusse in der City, bis Ende 2018 kommen 74 Gelenkbusse hinzu. „Mit dem Paket können wir unseren Stickoxid-Anteil auf der Corneliusstraße von 14 auf zwei bis drei Prozent reduzieren“, sagte Rheinbahnchef Michael Clausecker.

Kurzfristig setzt die Rheinbahn also weiter auf Diesel. Doch darüber hinaus geht sie jetzt energischer den Auftrag an, den ihr der Stadtrat Ende 2016 erteilt hat: mehr E-Busse anzuschaffen. So wird nun die erste innerstädtische E-Buslinie geplant, 2019 soll sie in Betrieb gehen. Rund 12 Millionen Euro koste die, mit 30 Prozent-Förderung von Bund und Land müsste die Rheinbahn etwa 8,5 Millionen selbst bezahlen. Zehn E-Busse sind dafür einzukaufen. 2021 soll dann die zweite „Linie E“ rollen. Und ab 2023, verspricht die Rheinbahn, werden nur noch E-Busse angeschafft. Rund 40 pro Jahr, 2026 wäre dann die Hälfte der Busflotte elektronisch-sauber-leise unterwegs. „Ein Meilenstein, aber auch eine sehr große Herausforderung ist das für uns“, sagte Clausecker. Und meinte damit natürlich auch die nach wie vor existenten Probleme der E-Busse: teuer, geringe Reichweite, störanfällig. Zwei E-Busse betreibt die Rheinbahn schließlich schon: „Sie bleiben öfter mal liegen“, gab Clausecker zu.

Bei den Grünen hält sich die Begeisterung in Grenzen: „Uns geht das zu langsam. Warum fährt die erste E-Linie nicht schon 2018? Und warum werden E-Busse erst ab 2023 in Serie angeschafft?“, fragte Fraktionschef Norbert Czerwinski.

Bei allen Parteien schlechter weg kam das Metro-Buskonzept. Zum zweiten Mal speckte die Rheinbahn es ab: erst sollten fünf Linie etabliert werden, dann vier, jetzt sind es noch drei (siehe Info-Kasten). Die Linie Eller-Flughafen kassierte die Rheinbahn, nachdem ihr klargeworden war, dass dieser Bus den Verkehrswert und damit die Zuschüsse für die künftige Stadtbahn zum Flughafen (U81) gefährdet hätte. Die Rheinbahn glaubt, mit den Expressbussen, die auf den Strecken der Linie 730, 834 (zum Teil) und 835 zusätzlich im 20-Minuten-Takt verkehren, aber seltener halten, bis 2021 3,7 Millionen Fahrgäste zusätzlich zu gewinnen. Die Zusatzkosten für die Stadt sollen bei 2,16 Millionen Euro im Jahr liegen.

Die Politik zweifelt diese Annahmen als zu optimistisch an. Vor allem aber ist keine Fraktion voll vom Sinn der Metro-Busse überzeugt, weil die ohne zusätzliche Maßnahmen (z.B. eigene Spur) nicht schneller sein könnten, sondern an den vielen Staufallen auf den Strecken genauso wie die normalen Busse steckenblieben.

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