Clemens stellt sich als Opfer dar Eklat um Neonazi-Anwalt im Düsseldorfer Karneval

Düsseldorf · Björn Clemens ist für seine Verbindungen zum rechtsextremen Milieu bekannt. Er durfte beim Narrencollegium sogar beim Rosenmontagszug mitfahren. Am Dienstag zog er Konsequenzen.

 Björn Clemens (Mitte,mit roter Narrenkappe) mit dem Narrencollegium in der Wagenbauhalle.

Björn Clemens (Mitte,mit roter Narrenkappe) mit dem Narrencollegium in der Wagenbauhalle.

Foto: Nicole Gehring

Der Düsseldorfer Karneval hat seinen ersten Skandal der Session. Bereits seit 2017 war der Rechtsanwalt Björn Clemens Mitglied beim Düsseldorfer Narrencollegium, durfte sogar auf dem Rosenmontagszug mitfahren. Der 52-Jährige vertritt nicht nur seit langem Rechtsradikale vor Gericht, er war auch stellvertretender Bundesvorsitzender der Republikaner und ist Vorstandsmitglied der „Gesellschaft für freie Publizistik“, die vom Verfassungsschutz ebenfalls als rechtsextrem eingestuft wird. Nachdem es von vielen Seiten Kritik daran gab, dass ein Jurist aus der rechtsextremen Szene im Düsseldorfer Karneval aktiv ist, zog Clemens selbst die Konsequenzen. Am Dienstag meldete er sich aus dem Narrencollegium ab.

Zuvor hatte das Düsseldorfer Carnevals Comitee dem Verein sogar mit einem Ausschluss gedroht. Wie Dennis Vobis, der Präsident des Narrencollegiums erklärte, sei Clemens mit seiner Entscheidung dem Rat des Vorstands gefolgt: „Björn Clemens hat auf keiner Veranstaltung des Narrencollegiums je über Politik gesprochen, weder in kleineren Runden noch auf der Bühne. Von dem Gedankengut, das Björn Clemens allerdings auf privaten Veranstaltungen und Kundgebungen hat verlauten lassen, distanzieren wir uns deutlich.“ 2017 hatte der Vorstand den Aufnahmeantrag des Juristen zunächst abgelehnt. In der Jahreshauptversammlung konnte er aber die Mehrheit der Mitglieder überzeugen.

Clemens selbst sieht sich als Opfer eine Hetzkampagne „Ich bin vor dreizehn Jahren bei den Republikanern ausgetreten und seitdem nicht mehr politisch aktiv.“ Als Rechtsanwalt vertrete er nicht die politischen Ansichten seiner Mandanten, sondern begleite sie bei ihren Prozessen: „Jeder hat ein Recht auf eine faire Verteidigung.“

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