Eiszapfen und Dachlawinen: Die Gefahr für die Fußgänger

Obwohl es am Dienstag tagsüber getaut hat, halten Schnee und Eis Düsseldorf in Atem: Die Feuerwehr musste 40 Mal ausrücken.

Düsseldorf. Die Temperaturen gehen nach oben — und die Einsatzzahlen der Feuerwehr auch. Was im ersten Moment paradox klingt, ist plausibel: Schneebretter auf den Dächern nehmen plötzlich Fahrt auf, wenn es taut. Und Eiszapfen werden zu bösartigen Geschossen, wenn sie sich lösen.

Manch ein Passant konnte sich am Dienstag auf der Kö nur noch verschreckt umdrehen, wenn mal wieder eine Schneelast auf den Bürgersteig krachte. Erst musste die Polizei den Bereich an der Deutschen Bank sperren, bis die Einsatzkräfte der Feuerwehr die weiße Gefahr von oben gebannt hatten. Zuvor war dort mit lautem Getöse eine Schneelawine auf den Boden gekracht. Danach mussten Polizisten auch direkt gegenüber für den Leiterwagen sperren. Auch am Carlsplatz waren die Retter noch gegen 18 Uhr aktiv wegen gefährlicher Eiszapfen. Über 40 Einsätze meldete die Feuerwehr bis zum Abend. „Hauptsächlich der Innenstadtbereich ist betroffen“, so Sprecher Heinz Kamphausen. Allerdings hätten sich die Drehleitern aller acht Wachen permanent in Bewegung setzen müssen.

Entspannung war dagegen auf den Straßen angesagt. „Keine Auffälligkeiten“, meldete Polizei-Sprecher André Hartwich. Auch die Räumkommandos der Awista konnten ein wenig durchatmen. Allerdings gibt eine erste Bilanz Raum zu Spekulationen, ob der zum günstigen Festpreis eingekaufte Salzberg für 2,5 Millionen Euro reichen wird. Nach insgesamt 84 Einsätzen im vergangenen harten Winter und bereits 52 Einsätzen diesen Winter, der laut Kalender gerade mal heute angefangen hat, könnte es allerdings eng werden. Noch sehe es mit 800 Tonnen an Vorrat allerdings „gut“ aus, sagt Awista-Sprecher Ralf Böhme. Und 400 Tonnen habe man noch in Aussicht.

Bleiben die Witterungsverhältnis allerdings mit diesen intensiven Schneefällen so hart, muss für teures Geld nachgekauft werden. Im Notfall könne Salz aus Süddeutschland, Bosnien, Russland oder sogar Südamerika geordert werden, sagt Böhme. Bei Verkehrsverhältnissen wie in den vergangenen Tagen kann es dann allerdings durchaus passieren, dass auch die Salzlaster auf der Strecke bleiben.

Auswirkungen hat der Winter auch auf die Bauarbeiten der Rheinbahn. Der barrierefreie Umbau der Haltestelle „Aachener Platz“ der Linie 712 ist — anders als geplant — auf Eis gelegt.

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