Einmal nicht aufgepasst

Bei der Verhütung geschludert: Zu Karneval steigt die Nachfrage nach Rezepten.

Düsseldorf. Verguckt, geküsst und dann nicht aufgepasst. Es war an Silvester so, an Karneval wird es wieder so sein: Junge Mädchen laufen verschämt bei den Frauenärzten und in den Ambulanzen der Krankenhäuser auf. Ihr Anliegen: ein Rezept für die Pille danach. "Das stimmt", bestätigt Margret Darscheid, Pädagogin bei pro familia. "An Karneval, aber auch an Silvester kommen mehr Mädchen als sonst, die nicht verhütet haben." Eine große Rolle spiele der Alkohol.

Gerd Bauerschmitz, Oberarzt an der Uni-Klinik, warnt allerdings vor einem allzu laxem Umgang mit dem hormonellen Mittel. Die Pille sei kein Allheilmittel. "Sie senkt zwar das Risiko einer Schwangerschaft, kann aber Thrombose auslösen und schützt nicht vor Krankheiten wie Syphilis oder Aids." Bauerschmitz kennt seine Pappenheimer. Immer wieder suchen junge Mädchen zwischen 16 und 22 Jahren die Uni-Klinik auf, um das Medikament verschrieben zu bekommen, meist den Freund oder die Mutter im Schlepptau. "Wir haben mehrere solcher Fälle in der Woche", sagt Bauerschmitz.

Bis sich das ändert, versucht die Beratungsstelle die Lücke mit ergänzenden Angeboten zu schließen. So bietet pro familia geschlechtergetrennte Seminare für Schulklassen an, in denen auch der Umgang mit dem Kondom geübt wird. Für Karneval hofft Darscheid, dass die Kondom-Aktion Anklang findet und die Jugendlichen auch im Fall der Fälle tatsächlich auf das Verhütungsmittel zurückgreifen.

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