Einmal mit allem: Die Kirmes im Snack-Check

Pizza für zwei Euro oder ein Dutzend Austern – auf den Rheinwiesen gibt’s fast alles.

Düsseldorf. Für Oma Annemarie gab es beim Kirmebesuch stets zwei Dinge, an denen kein Weg vorbei ging. Eine Tüte gebrannte Mandeln und eine Wurst von Kebben mussten sein.

Was würde Annemarie Augen machen, wenn sie sähe, was es 2009 alles bei der Kirmes zu essen gibt. Bratwurst, Fischbrötchen, Paradiesäpfel und Zuckermandeln. Alles da - und noch viel mehr. Die WZ war zum Snack-Check bei der Rheinkirmes.

In Sachen gebrannte Mandeln würde Oma Annemarie erstaunt den Kopf schütteln - angesichts der Preise und der Preisunterschiede. Ein 400 Gramm-Tütchen schlägt an einem Stand mit 5,50 Euro ins Kontor. Die Konkurrenz in der "süßen Lokomotive" bietet ein halbes Pfund Mandeln für 3,90 Euro an.

Wer’s ebenfalls nussig, aber auch scharf mag, kauft in der "süßen Stadt" Chili-Macadamianüsse. Neben dem üblichen Gedeck aus Lebkuchenherzen "für den coolsten Papa der Welt" und "meine Zaubermaus" gibt es dort auch Cocos-Chips und den Clou für Kinder: Monsteräpfel mit herausnehmbarem Vampirgebiss.

Übrigens: Politische Korrektheit hat jetzt auch die Kirmes erobert - der Eis-Mohr heißt bei Schmalhaus jetzt fachlich richtig "Eis mit Schokoguss". Jenes gibt’s lecker, aber schnell triefend für 1,30 bis 2,30 Euro.

Der Klassiker schmeckt jedes Jahr: Bratwurst im selten backfrischen Brötchen mit scharfem Senf. Beim "Western-Grill" etwa ist die Wurst zwar fettig, aber schön knusprig gegrillt.

Und für 2,50 Euro schwer in Ordnung. Wem das noch nicht deftig genug ist, der muss für die Bayerischen Kräutersteaks ein bisschen tiefer in die Tasche langen und 4,50 Euro berappen. Das Steak ist saftig, das Röggelchen dazu ein bisschen pappig. Auf Wunsch wird es allerdings ein bisschen knackiger gemacht. Die Pizza gibt es ab zwei Euro.

Familie Weber betreibt das Mexiko-Haus in der Nähe des Riesenrads und führt damit die Abteilung Exotik an. Nicht, weil Tex-Mex-Küche viel origineller als ein China-Imbiss wäre, von denen es eine gute Handvoll gibt, sondern weil sie mit Chili con carne (3,50), Fajitas (3,50) oder gefüllten Chilischoten (3,50) allein auf weiter Flur sind. Schön exotisch sind auch die Churros, die es an einem Stand gibt. Das Fettgebackene aus Spanien gibt’s mit Zucker oder Zimt - die Portion für drei oder 3,50 Euro.

Preisvergleich lohnt auch in der China-Abteilung: Gebratene Ente mit Nudeln oder Reis gibt es gegenüber dem Brezel-Stand für 7,50, neben dem Schützenzelt für 8,50 Euro. Wenig schön das Schild: "Die Liste mit Zusatzstoffen kann eingesehen werden."

Wer besonders günstig besonders satt werden will, kann sich für 3,50 Euro die chinesische Nudelpfanne im französischen Dorf mit echten Holzstäbchen verabreichen - allerdings muss das Geld für ein großes Wasser noch mit eingeplant werden: sehl schalf!

Ein Fischbrötchen der besonderen Art gibt es bei Müller-Brüne in Nähe der Geisterbahn: ein Krabbenbrötchen für günstige vier Euro. Das Brötchen selbst in zwar so labberig wie das traurige Blatt Eisbergsalat, das es begleitet. Die Krabben sind aber topfrisch, die Portion ist ordentlich und die Cocktailsoße wohlschmeckend. Das gilt auch für die Austern beim "Traiteur Carl 18.91".

Sechs der "Fines de claire" kosten zwar zwölf Euro, sind aber köstlich frisch. Nicht mithalten können da die reichlich dicken Bandnudeln mit Trüffeln und Parmiggiano (5,50 kleine/9,90 Euro große Portion). Der Käse schmeckt eindeutig zu intensiv - und dunkelgelbe Brocken nahe der Rinde haben im Teller nichts zu suchen.

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