Eine lange Tafel für Angermund

Rund 1000 Besucher nahmen an 120 Tischen Platz und feierten „825 Jahre Angermund“ und diskutierten über den Stadtteil.

Düsseldorf. Tausend Freunde sitzen am Tisch, essen, erzählen und genießen die Sonne — so sollte es beim Fest „825 Jahre Angermund“ sein. „Wir möchten die Leute zusammenbringen. Es soll ein großes Nachbarschaftsfest werden“, sagt Andrea Lindenlaub, Vorsitzende von Handwerk und Handel Angermund e.V.

Das ließen sich die Bürger nicht zweimal sagen: 120 Tische wurden auf der Graf-Engelbert-Straße gebucht, geschmückt und beim Fest von mehr als 1000 Besuchern voll genutzt. Fast der ganze Stadtteil schien dabei zu sein. Da saß das Angermunder Urgestein Karl Heinrich Brokerhoff vor dem Bürgerhaus und sinnierte. „Ich bin begeistert, dass sich viele Zugezogene engagieren. Viele Ur-Angermunder gibt es nicht mehr. Aber ich genieße bis heute die ländliche Bodenhaftung und die Atmosphäre vom Niederrhein“, sagt der 91-Jährige.

Im Bürgerhaus zeigte eine Ausstellung, wie Grundschüler Angermund sehen und im Hof spielten Kinder auf einer Hüpfburg und beim Entenangeln. Auf dem Rest der Straße saßen die Nachbarn beieinander, Vereine und Institutionen luden dazu ein, sich über ihr Programm zu informieren.

Mittendrin der Angermunder-Fress-Club (AFC). „Wir sind fünf Paare, die sich seit zehn Jahren regelmäßig treffen und kochen. Immer ist ein anderes Paar an der Reihe“, sagt Frauke Achilles. Von dem Fest war die ganze Gruppe begeistert. „Das könnte jedes Jahr stattfinden. Und heute Abend krönen wir den Tag mit einem großen Braten, der gerade schon auf Niedertemperatur im Ofen ist“, sagt Yvonne Finken.

Die Bürgerinitiative „Teurer Regen“ nutzte das Fest, um auf sich aufmerksam zu machen. Mehr als 60 Bürger haben sich zusammengeschlossen, um gegen Baupläne der Stadt vorzugehen. „Wir wurden im März angeschrieben, dass wir unsere Grundstücke umbauen sollen. Es sollen neue Leitungen verlegt werden, die das bislang versickernde Regenwasser in den Abwasserkanal einleiten“, sagt Sprecher Reinhold Sobtzick. Doch da gibt es noch viele Fragen: Können die alten Abwasserrohre die Menge an Wasser bewältigen? Wird die Anger durch das Regenwasser verdreckt? Kann es zu Überschwemmungen kommen, wenn die Wassermassen bei Starkregen nicht durch das Nadelöhr unterhalb der Bahnanlage passen? „Wir wünschen uns von der Stadt eine Informationsveranstaltung. Die Umbauten werden wir sowieso nicht verhindern können“, sagt Reinhold Sobtzick. Dafür wurden Unterschriften gesammelt und Anwohner informiert.

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