Ein Viertel weniger Langzeitarbeitslose

Kommunales Programm zeigt Wirkung: Zahl der Betroffenen fällt von 10 000 auf 7700.

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Obwohl Düsseldorf eine Stadt mit wachsender Wirtschaftsstärke und einem dynamischen Arbeitsmarkt ist, leben hier rund 7700 Menschen, die seit mehr als einem Jahr arbeitslos sind. Die Folge: Die Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz werden schlechter, die Gesundheit leidet, oftmals werden Langzeitarbeitslose ausgegrenzt und gesellschaftlich isoliert.

Die kommunale Beschäftigungsförderung soll dem entgegenwirken — und hat gestern einige positive Zahlen hervorgebracht. Stadtdirektor Burkhard Hintzsche: „Im Zeitraum von etwa sechs Monaten wurden bis zu 70 Prozent der Beratungsfälle an einem neuen Arbeitsplatz integriert.“ Die Zahl der Arbeitslosen wurde damit von 10 000 (Stand 2015) auf die erwähnten 7700 gesenkt.

Das Amt für Soziales und seine Kooperationspartner von Arbeiterwohlfahrt (Awo) und Diakonie haben seit 2015 rund 2,2 Millionen Euro für die kommunale Beschäftigungsförderung bereitgestellt bekommen. Mit diesen Mitteln wurden zeitlich befristete Arbeitsgelegenheiten (AGHplus) geschaffen, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bei Trägern und der Stadt eingerichtet und vier Beratungsstellen (i-Punkte Arbeit) ins Leben gerufen. In den Beratungsstellen wurden bis heute 800 Personen unterstützt, von denen wiederum 309 ein Arbeitsangebot vermittelt bekamen.

Arbeitsgelegenheiten dienen Langzeitarbeitslosen, weil sie sie in ganz kleinen Schritten an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen. Das Jobcenter finanziert zeitlich befristete Arbeitsgelegenheiten bei verschiedenen Trägern. Gleichzeitig können die Betroffenen Neigungen und Interessen ausloten. AGHplus wird mit bis zu 550 000 Euro an Bundes- und Kommunalmitteln unterstützt und hatte bis heute 281 Teilnehmer.

Thorsten Nolting von der Diakonie erklärte, dass es sich bei den meisten Langzeitarbeitslosen um Personen mit erheblichen Lücken im Lebenslauf handle: „Die Menschen waren oft jahrelang werktätig und wurden in Folge von Krankheit oder Depression arbeitslos. Auch private und berufliche Schicksalsschläge können dafür verantwortlich sein.“ Zu den weiteren Ursachen von Langzeitarbeitslosigkeit zählten fehlende Qualifikation, Schulden und die alleinige Erziehung von Kindern.

Auf Bundesebene sind die Arbeitslosenzahlen seit Jahren rückläufig und auch die Konjunktur lässt viele Ökonomen positiv in die Zukunft blicken. Auch die am Montag präsentierten Integrationsquoten bei Langzeitarbeitslosen seien somit vielversprechend, sagt Michael Kipshagen von der Awo.

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