Ein Theaterstück zum Buchen: Gefangen in der virtuellen Welt
Das Stück „Gaming“ tourt durch Schulen und Jugendeinrichtungen. Es soll die Risiken von Online-Spielen bewusster machen.
Düsseldorf. „Das Abmetzeln macht am allermeisten Spaß!“ Mit diesen Worten beschreibt der junge Mann auf der Bühne seine Leidenschaft für Computerspiele. Es ist die Premiere eines neuen Theaterstückes im Spektakulum: Vor einem riesigen, an die Wand projizierten Computerbildschirm, auf dem die Zuschauer sein Eintauchen in die virtuelle Welt mit verfolgen können, sitzt Niko, gespielt von Ali Murtaza, ganze Nachmittage lang. Er will mit seinem Freund Elias (Baris Öztürk) in einem Online-Spiel das nächsthöhere Level erreichen. Beide sind Außenseiter in der Schule — und die virtuelle Identität ist für sie die Chance, einmal die Helden zu spielen.
Was im wirklichen Leben nur schwer zu erreichen ist, macht die fiktive Welt möglich: Durch das Online-Spiel kommen die beiden sogar der begehrten Klassenkameradin Louisa (Svenja Stahlschmidt) näher. Die Grenzen zwischen realem Leben und virtueller Realität verschwimmen zusehends.
Dass Niko dabei den Bezug zur Realität zu verlieren scheint, wird durch die Inszenierung verdeutlicht. Regisseurin Brigitta Gillessen verknüpft im schnellen Wechsel Bühnen- und Videospiel miteinander. Die Protagonisten präsentieren sich in diesen verschiedenen Welten jeweils selbst und treten in Interaktion mit dem Publikum. Doch speziell bei Niko wird durch sein immer aggressiveres Auftreten klar, dass er das Spiel in die Realität zu übertragen scheint. Aus Fantasie und Spiel wird schnell Ernst.