Düsseldorf-Unterbilk Ein kleines Kaufhaus für eine gerechtere Welt ohne Armut

Mit dem Verkauf von Second- Hand-Artikeln kämpft Oxfam gegen Armut. Den Shop an der Friedrichstraße gibt es seit fünf Jahren.

Düsseldorf-Unterbilk: Ein kleines Kaufhaus für eine gerechtere Welt ohne Armut
Foto: J. Michaelis

Düsseldorf. Eigentlich wollte Torsten Balter nur ein paar alte Bücher vorbeibringen und spenden. „Dann habe ich gesehen, dass Ehrenamtliche gesucht werden. Ich habe mich über die Organisation Oxfam informiert und war von dem Konzept sofort überzeugt.“ Vier Jahre ist das jetzt her. Heute ist Torsten Balter einer von drei Leitern des Oxfam-Shops an der Friedrichstraße. Am Dienstag wurde mit vielen Stammkunden, Musik und Sonderaktionen runder Geburtstag gefeiert.

Seit fünf Jahren gibt es den Second-Hand-Laden in Unterbilk bereits. Das Sortiment reicht von Kleidung über Haushaltswaren, Büchern und Schmuck bis hin zu Antiquitäten. Ware, die fehlerhaft, aber noch brauchbar ist, wird an karitative Einrichtungen weitergegeben. „Bei uns kommt nichts weg“, verspricht Torsten Balter. Neben dem Erlös für Hilfsprojekte geht es auch darum, durch den Verkauf von guterhaltenen Sachen Ressourcen zu sparen.

„Mit unseren Kampagnen weisen wir zudem auf Missstände hin. Zusammen mit anderen Organisationen haben wir zum Beispiel gegen die Banken-Spekulation mit Lebensmitteln protestiert, da dadurch die Preise in die Höhe getrieben werden. Einige Banken haben danach damit aufgehört“, freut sich Torsten Balter.

Auch für Flüchtlinge setzt sich die Organisation ein, versorgt unter anderem Camps in Syrien und dem Libanon mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln. Allein in 2014 unterstützte Oxfam 1,1 Millionen Menschen in Syrien und rund 440 000 Flüchtlinge im Libanon und in Jordanien.

Im Laden an der Friedrichstraße engagieren sich derzeit 64 Ehrenamtliche, gearbeitet wird in Fünf-Stunden-Schichten. „Unser Team ist ungewöhnlich jung, viele Schüler und Studenten helfen mit. Die Jüngste ist 18, der Älteste 84“, sagt Leiterin Renate Cremer. Zudem packen Menschen der unterschiedlichsten Nationalitäten mit an. „Das macht das Arbeiten hier noch interessanter.“

Ehrenamtliche, die im Laden dekorieren, auspreisen, verkaufen und Sachspenden prüfen, werden stets gesucht. „Es gibt Schnupperschichten. Vorerfahrung im Verkauf ist kein Muss. Jeder kann sich einen Bereich aussuchen, in dem er schwerpunktmäßig zuständig sein will“, sagt Torsten Balter. Wer mithelfen will, kann sich einfach im Laden melden.

Dass immer mehr Läden auf der Friedrichstraße leer stehen, wirkt sich laut Renate Cremer nicht auf den Zulauf aus. „Vor dem Jubiläum hatten wir drei Tage geschlossen, um zu renovieren. Als wir wieder aufgemacht haben, stand ein ganzer Schwarm vor dem Laden. Die haben uns schon vermisst.“

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