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Ein eigener Sport für Sehbehinderte

An der Tietenberg-Schule gibt es jetzt eine Showdown-Platte. Eine Mischung aus Tischtennis, Billard und Airhockey.

Ein eigener Sport für Sehbehinderte
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Mit dem Anpfiff zischt der Plastik-Ball über die Holzplatte und prallt an der Bande mit einem Knall wieder ab. Die Spieler sehen ihn nicht, sie hören ihn nur durch das Klirren der Metallsplitter, die in seinem inneren auf und ab tanzen. „Showdown“ heißt die Sportart, bei der die Spieler Skibrillen tragen, die so mit Klebeband bearbeitet wurden, dass man nicht mehr hindurch blicken kann. Es ist eine Art Mischung aus Tischtennis, Airhockey und Billard, die auch für Menschen mit einer Sehbehinderung geeignet ist.

Die Schüler der Karl-Tietenberg-Schule in Hassels sind stark sehgeschädigt oder vollkommen blind. Seit Juni gibt es in der Schule eine „Showdown“-AG. Ziel des Spiels ist, einen Ball mit einem Schläger in das gegnerische Tor zu katapultieren. Ob blind oder nicht, jeder trägt eine Brille während des Spiels, denn alle starten mit gleichen Voraussetzungen: Niemand sieht etwas.

Stefan Felix ist selbst blind, macht diverse Projekte von und für Blinde. Außerdem ist der leidenschaftliche Fußballfan Behinderten-Beauftragter des Fußball-Zweitligisten Fortuna. Er hat das Projekt mit ins Leben gerufen.

Für ihn ist es wichtig, dass die Kinder auch ein Angebot von sportlichen Aktivitäten bekommen — auch wenn es nur wenige Sportarten gibt, die für sie infrage kommen. „In Düsseldorf gibt es wenig Sehbehinderten-Sport, fast gar keinen“, sagt er. „Das Gute an ‚Showdown‘ ist, dass jeder es spielen kann, egal ob blind oder nicht.“

Maximilian Poßberg (15) und Dominik Hahn (9) probieren die Sportart im Zuge der Projektwoche an ihrer Schule aus. „Beim ‚Showdown‘ kann man seine anderen Sinne fördern“, sagt Maximilian Poßberg. Dem Neuntklässler macht es Spaß, sich vollständig auf sein Gehör zu verlassen. Für Dominik Hahn bedeutet es eine Menge, dass Sehgeschädigte die Möglichkeit haben, eine Art Tischtennis als Sportart auszuüben: „Jeder kann es spielen.“

Eliane Exner ist Referendarin und leitet das Angebot während der Projektwoche, in der die Schüler trainieren und kleine Turniere veranstalten. Sie selbst ist nicht blind, aber aktive „Showdown“-Spielerin. „Die Sportart ist durchaus anerkannt. Es gibt auch Deutsche Meisterschaften.“ Die Kinder seien begeistert von dem Projekt, denn es gebe auch gerade zu Anfang schnell Erfolge.

Finanziert wurde ist die Holzplatte durch den Förderverein der Schule. Entstanden ist sie durch eine Kooperation zwischen der Albrecht-Dürer-Schule und der Karl-Tietenberg-Schule. Die Schüler des Berufskollegs mit dem Ausbildungsberufes Holzarbeiter haben sie gebaut. Und viele andere sehbehinderte Kinder und Jugendliche haben deswegen nun endlich eine Sportart gefunden, in der sie ganz normal mitspielen und Erfolge feiern können.

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