Düsseldorf Ehemann war zehn Wochen unschuldig im Gefängnis

Nur ihre drei Kinder bewahrten 40-Jährige vor dem Gefängnis.

Düsseldorf: Ehemann war zehn Wochen unschuldig im Gefängnis
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Düsseldorf. Klare Worte sprach Amtsrichterin Uta Kretschmer am Dienstag in ihrer Urteilsbegründueng. „Widerlich“ nannte sie das Verhalten der 40-jährigen Angeklagten: „Sie haben allen anderen Frauen geschadet, die auch eine Anzeige erstattet haben, weil sie bedroht oder misshandelt wurden.“

Denn Fatimah B. (Name geändert) hatte ihren zwei Jahre jüngeren Ehemann unschuldig ins Gefängnis gebracht. Mehrfach hatte sie Strafanzeigen erstattet und Morddrohungen erfunden. Nur ihr drei Kinder im Alter von 6, 7 und 13 Jahren bewahrten die Schneiderin am Dienstag vor einer Haftstrafe ohne Bewährung.

Unendlich groß muss der Hass auf den 38-Jährigen gewesen sein. Zunächst hatte Fatimah B. Anzeige erstattet, weil sie von ihrem Ehemann in der Rather Wohnung angeblich mit einer Gürtelschnalle geschlagen wurde. Im März soll es dann einen Brief mit einer Morddrohung gegeben haben.

Im November 2014 behauptete die 40-Jährige, eine Plastiktüte mit einem Schuh des Mannes und einen handgeschriebenen Zettel an der Wohnungstür gefunden zu haben. „Anzeige zurück oder Leben“ soll darauf gestanden haben. Zwei Tage danach tauchte sie erneut in der Mörsenbroicher Polizeiwache auf. Diesmal soll ein Messer in der Topfpflanze vor ihrer Wohnung gesteckt haben. Und wieder einen Zettel mit einer weiteren Morddrohung.

Das alles war frei erfunden. Tatsächlich wanderte der 38-Jährige daraufhin in Untersuchungshaft. Als der Lagerarbeiter nach zwölf Tagen entlassen wurde, behauptete Fatimah B., erneut von ihm bedroht worden zu sein. Ihr Ehemann verbrachte anschließend weitere acht Wochen hinter Gittern und verlor seine Anstellung. Erst durch eine Handyüberwachung, die vom Anwalt des Mannes beantragt wurde, kam heraus, dass die Ansschuldigungen falsch waren.

Er hatte sich zu den angegebenen Tatzeiten an völlig anderen Orten aufgehalten. Schließlich legte Fatimah B. ein Geständnis ab. „Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe“, sagte die 40-Jährige am Dienstag und entschuldigte sich bei dem 38-Jährigen.

Am Ende kam Fatimah B. mit einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und 200 Arbeitstunden davon. „Damit ihre Kinder nicht eine Mutter im Knast haben“, so Uta Kretschmer.

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