Düsseldorf Ehedrama in Rath? — Ermittler glauben an Mord

Eine Frau (27) fand am Sonntagabend ihre ermordete Mutter. Deren Mann steht im dringenden Verdacht, sie hinterhältig umgebracht zu haben.

Düsseldorf: Ehedrama in Rath? — Ermittler glauben an Mord
Foto: Patrick Schüller

Düsseldorf. Es war um 23.06 Uhr am Sonntagabend, als Anela M. (27) sich mit brüchiger Stimme bei der Polizei meldete. Gerade hatte sie ihre Mutter in deren Wohnung entdeckt, leblos und mit schwersten Verletzungen auf dem Boden des Badezimmers. Fluchtartig rannte die junge Frau auf die Straße, schaffte es mit Mühe, die 110 zu wählen.

Düsseldorf: Ehedrama in Rath? — Ermittler glauben an Mord
Foto: Melanie Zanin

Schon mit den schlimmsten Befürchtungen war Anela M. zur Wohnung ihrer Mutter Ana H. (49) und ihres Stiefvaters Jens H. (39) gefahren. Ein Freund des Mannes hatte sie angerufen und angedeutet, ihre Mutter könnte hilflos in ihrer Wohnung liegen. Sofort machte die Frau sich auf den Weg, kurz darauf wurde der schreckliche Verdacht wahr.

Als Polizei und Notarzt eintrafen, konnten sie nur noch den Tod von Ana H. feststellen, sie war nach ersten Obduktionsergebnissen da schon mehrere Stunden tot. Innerhalb kürzester Zeit erhärtete sich der Verdacht gegen Jens H., den Mann der Toten. Am Montag wurde er in Untersuchungshaft geschickt.

Die Ermittler hatten die Tat am Montagnachmittag teilweise rekonstruiert. Laut der Obduktion hat der Täter ihr wohl mit einem Messer Verletzungen zugefügt, auch Zeichen von „stumpfer Gewalt gegen den Hals“ wurden gefunden, die am Ende auch zum Tode führten. Über Details machte Ralf Busch, Leiter der Mordkommission, am Montag aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben, auch nicht Tatwaffen. Laut Busch verließ Jens H. nach der Tat gegen 21 Uhr die Wohnung und entsorgte auf dem Weg eine Tüte mit „tatrelevanten Gegenständen“ im Hinterhof des Hauses.

Noch vor Mitternacht machten sich Polizisten im Umfeld der Wohnung auf die Suche nach dem Mann, ausgerüstet mit einem Foto. Beamte fanden ihn schließlich in einem Taxi sitzend unweit des Hauses. Nachdem er sich einem Freund anvertraut hatte, war Jens H. offensichtlich wieder in die Nähe des Tatorts zurückgekehrt. In einer ersten Vernehmung beantwortete er Fragen der Polizei. Inwieweit er dabei die Tat gestand, ließ Ralf Busch offen, sagte nur: „Er hat Täterwissen offenbart.“ Danach nahm Jens H. sich einen Anwalt und schwieg.

Über ein mögliches Motiv konnten die Ermittler gestern noch nichts sagen. Sie glauben nicht, dass ein Streit unmittelbar Auslöser der Gewalttat war. Jens H. war schon vorher polizeibekannt, allerdings nicht vorbestraft. Frage zu vergangenen Ermittlungen gegen ihn beantwortete Ralf Busch nicht.

Laut Staatsanwalt Martin Stücker wird derzeit in Richtung Mord ermittelt. Jens H. habe möglicherweise heimtückisch gehandelt, indem er die wehrlose Frau völlig überraschend attackierte, so der Verdacht. Auch die Obduktion habe keine Spuren gebracht, die darauf hindeuten, dass Ana H. noch versuchte, sich zu verteidigen.

Die Tochter wurde am Abend von einem Seelsorger betreut, musste sogar in ein Krankenhaus gebracht werden. Am Montagmorgen verließ sie die Klinik auf eigenen Wunsch, um den Ermittlern mit ihrer Aussage zu helfen.

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