NRW-Forum Düsseldorf "Ego Update": Alles dreht sich um das Ich

Bevor am Freitag Normalbürger und Vips in Alain Biebers erste Schau „Ego Update“ können, wird das NRW-Forum zunächst einmal auf den Kopf gestellt.

Düsseldorf. Alles dreht sich derzeit im NRW-Forum um das Ego, das Ich. Dabei interessiert sich der neue Leiter Alain Bieber weniger für die Grundfrage der Menschheit: „Wer bin ich?“ als für die aktuelle Frage: „Wer will ich sein?“ Sie animiert jedermann zum Besuch von Schönheitssalons, zum Zahnimplantat, zu neueren und besseren Augen, zur Pediküre und Maniküre und sogar ins Tattoo-Studio, wo man sich Magneten unter die Fingerkuppe schieben lässt, um die Energieströme besser zu fühlen.

Wer das ständige „Update“, die permanente Erneuerung, im Blick hat, der bereitet auch dem „Ego Update“, wie Bieber seine Debüt-Ausstellung als künstlerischer Leiter am Ehrenhof nennt, das frischeste, neueste Outfit vor. Im NRW-Forum kann man derzeit kaum atmen, so viel Farbe kommt an die Wände. Maler sind sogar mit der Eingangstür beschäftigt, denn nichts soll abgewetzt aussehen. Deshalb ließ Bieber sogar den plüschig roten Teppich der Ära Lippert entfernen. Cool soll alles sein. Der Aufgang ins Obergeschoss wird verbessert, denn auch dort soll es Events geben.

Ausgemistet wurde in den letzten Wochen und Monaten das Equipment. Noch nicht einmal einen Full HD-Beamer fand der Technik-Freak vor. Veraltete CD-Player und Projektoren wurden beim Flohmarkt angeboten oder an die Hochschule Düsseldorf zum „Basteln“ verschenkt, wie Bieber es nennt.

Am liebsten würde er alles anders machen, aber dazu fehlt ihm das Geld. Er hat 100 000 Euro zur Verfügung, keine zehn Millionen wie die Kunstsammlung. „Wir müssen uns durch Eintrittsgelder finanzieren. Ich hoffe fest, dass die Besucher in Scharen zu uns strömen“, sagt er voller Hoffnung aufs Publikum.

Das Team hat für eine hölzerne Skaterbahn durchgearbeitet. Die Gruppe Pavel Skates von der Hansaallee, die zu den Planern einer Skaterbahn in Eller gehört, saß mit im Boot. Bieber musste allerdings doch einen Schreiner hinzuziehen, denn die Fotofolie mit all den fotografierten Füßen aus dem Netz sollte mit der hölzernen Konstruktion übereinstimmen. Nun ist es geschafft. Die Leute können kommen. Fotografieren ist erlaubt.

Fest installiert ist schon ein Magnum-Fotoautomat. Hier können sich die Besucher im Stil weltbekannter Magnum-Fotografen ablichten lassen. Auch eine Art Tempel steht. Hier wird MC Fitti, der deutsche Rapper mit Vollbart und verspiegelter Sonnenbrille, nicht nur am Samstag um 19 Uhr seine Performance haben, sondern sich auch als „Selfiegott“ in Bronze präsentieren.

Alain Bieber hat sie alle angesprochen, Wissenschaftler, Künstler und Forscher. Ihre Ergebnisse tauchen im Buch und in der Ausstellung auf. Heather Dewey-Hagborg etwa hat aus Zigarettenstummeln die Erbinformationen aufgearbeitet und zu computergenerierten 3D-Porträts verarbeitet. Doch davon mehr im Ausstellungsbericht.

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