Düsseldorf Düsseldorfs Karstadt-Chef: „Schadowstraße muss schneller umgebaut werden“

Karstadt-Filialgeschäftsführer Klaus-Peter Kundörfer über verkaufsoffene Sonntage, den Zustand der Schadowstraße und die Perspektiven seines Hauses.

Düsseldorf: Düsseldorfs Karstadt-Chef: „Schadowstraße muss schneller umgebaut werden“
Foto: Melanie Zanin

Herr Kundörfer letztes Wochenende Tour de France, jetzt Frankreichfest - da hätten sie sicher gerne ihr Kaufhaus am Sonntag geöffnet?

Klaus-Peter Kundörfer: Nun, was den Grand Départ betrifft, da hat die Stadt nach Gesprächen mit dem Einzelhandelsverband entschieden, auf eine Sonntagsöffnung zu verzichten, weil Düsseldorf wegen der vielen Sperrungen schlecht erreichbar war. Das war richtig.

Generell sind Sie aber ein glühender Befürworter von verkaufsoffenen Sonntagen - bringen die denn wirklich mehr Umsatz?

Kundörfer: Es geht uns um eine zeitgemäße Liberalisierung. Es ist mit einem modernen Menschenbild nicht vereinbar, vorzuschreiben, wann man einkaufen oder arbeiten darf. Niemand will doch 52 Sonntage öffnen, aber die Händler sollten selbst entscheiden können, wann das Sinn hat. Das ist lokal unterschiedlich. Düsseldorf hat trotz der Bedeutung unserer Stadt keine Chancengleichheit mit Venlo, Roermond oder auch dem Online-Handel. Dort ist der Sonntag einer der wichtigsten Umsatztage. Noch unverständlicher ist es, wenn ein Termin zwar gemeinsam mit Verdi besprochen wurde, aber sofort danach dagegen geklagt wird. Damit zerstört man die so wichtige Verlässlichkeit für den Kunden.

Aber noch mal: Bringt denn der Sonntag zusätzlichen Umsatz? Man kann schließlich jeden Euro nur einmal ausgeben.

Kundörfer: Eben, wenn der Euro in Holland oder im Internet ausgegeben wird, weil in Düsseldorf geschlossen ist, ist er weg. Viele Online-Shops machen bis zu 20 Prozent ihres Umsatzes am Sonntag. Und eine Untersuchung hat sonntags rund drei Viertel deutsche Kunden in Roermond festgestellt.

Bleiben Ihre Mitarbeiter, die sonntags vielleicht etwas Besseres vorhaben.

Kundörfer: Sonntagsarbeit ist immer freiwillig. Ich habe in 33 Jahren bei Karstadt nie Probleme gehabt, genug Mitarbeiter zu finden die sonntags arbeiten wollen. Das passt bei vielen gut in die Lebenssituation. Man bekommt für diese fünf Arbeitsstunden elf Stunden Freizeit oder ein entsprechendes Entgelt.

Anderes Thema: Mit dem Namen Karstadt verband man jahrelang Turbulenzen. Wie steht es um Ihr Haus in Düsseldorf?

Kundörfer: Karstadt ist heute wieder gesund. Düsseldorf läuft gut, aber natürlich darf ein Kaufmann nie ganz zufrieden sein. Ich mache mir Sorgen darüber, wie sich die Schadowstraße entwickelt, ob sie wieder zur alten Attraktivität zurückfinden kann.

An einen raschen Fortschritt scheinen Sie nicht so recht zu glauben...

Kundörfer: Die Endlos-Baustellen sind ein großes Problem. Gerade war der jahrelange U-Bahnbau beendet, da geht es mit dem Kö-Bogen II weiter. Laster mit Bauschutt fahren über die Schadowstraße, das Pflaster ist voller Stolpersteine. Das lädt nun wirklich nicht zum Bummeln ein.

Was verlangen Sie?

Kundörfer: Die Stadt muss ernsthaft schauen, was sie tun kann. Auf keinen Fall sollte man mit dem überfälligen Umbau der Schadowstraße zu einer Fußgängerzone warten, bis die Arbeiten zum Kö-Bogen II fertig sind, denn das dauert Jahre. Bei uns vor der Haustür stehen beispielsweise immer noch Reste der alten Straßenbahnhaltestellen, das passt nicht zu einer Stadt wie Düsseldorf.

Sie waren zuvor im Ruhrgebiet, wie anders sieht Karstadt in Düsseldorf aus?

Kundörfer: Unser Sortiment ist stark lokal ausgerichtet. Düsseldorf ist eine sehr modebewusste Stadt mit anspruchsvollen Kunden. Dem entsprechen wir zum Beispiel mit unseren Marken in der Damenbekleidung, den Accessoires oder im Kosmetikbereich.

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