Gericht Zwei Jahre Warten aufs Geld von der Polizei

Düsseldorf · Nach dem Tod der Mutter bekam Jasmin Pfeifer die Rechnung fürs Türschloss.

 Jede Menge Papier hat sich in den vergangenen zwei Jahren angesammelt. Nun bekommt Jasmin Pfeifer ihr Geld.

Jede Menge Papier hat sich in den vergangenen zwei Jahren angesammelt. Nun bekommt Jasmin Pfeifer ihr Geld.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Es war ein Schock für Jasmin Pfeifer im Oktober vor zwei Jahren. Ihre Mutter wurde tot in der Wohnung an der Weseler Straße gefunden. Und weil es ein Wochenende war, wollte der Notarzt keinen natürlichen Tod bescheinigen, obwohl die 75-Jährige herzkrank war. Stattdessen wurde die Polizei hinzugezogen. „Dann war die Wohnung plötzlich ein Tatort“, erzählt die 32-Jährige. Die Beamten kündigten an, sie würden dafür sorgen, dass die Tür wieder ordentlich verschlossen wird. Die Kosten dafür werde die Polizei übernehmen. Tatsächlich konnte sich die Doktorandin montags die drei Schlüssel für das neue Schloss im Präsidium abholen. Doch damit war die Sache nicht beendet. Zehn Monate später bekam Jasmin Pfeifer eine Rechnung über 215 Euro. Dagegen wehrte sich die junge Frau zwei Jahre lang. Sie ging bis zum Verwaltungsgericht. Nun ist das Geld endlich unterwegs.

Zwei Tage lang hatte Jasmin Pfeifer ihre Mutter nicht erreichen können und war sehr besorgt. Die Feuerwehr hatte die Wohnung damals gewaltsam geöffnet, weil der Schlüssel von innen steckte. Als die Polizei erschien, ließ sich die Tür nicht mehr normal schließen. Darum forderten die Beamten später einen Schlüsseldienst an, der ein komplett neues Schloss einsetzte. Angeblich ohne Kosten für die Tochter, weil der mögliche Tatort gesichert werden musste.

Als dann die Rechnung über die 215 Euro im Briefkasten lag, war die 32-Jährige völlig überrascht. Für die Düsseldorferin ging es ums Prinzip: „Wenn ich nachrechne, wie viele Stunden mich das gekostet hat, dann hat es sich für das Geld nicht gelohnt.“ Es folgten etliche Telefonate  mit der Behörde, viele Briefe wurden hin und hergeschickt. Am Ende musste die Doktorandin die 215 Euro sogar  vorstrecken.

Vor dem Prozess macht die
Polizei einen Rückzieher

Doch Jasmin Pfeifer gab nicht auf und zog vor das Verwaltungsgericht. Im Juni sollte der Prozess stattfinden. Doch zwei Tage vor der Verhandlung zog die Polizei den so genannten Leistungsbescheid zurück. Eigentlich hätte die 32-Jährige das Geld umgehend erstattet bekommen müssen. Doch bis jetzt sind die 215 Euro nicht auf dem Konto eingegangen. Jasmin Pfeifer: „Ich habe den Eindruck, dass da System hinter steckt und dass andere Bürger für ein neues Türschloss  bezahlen, weil sie es nicht besser wissen.“

Ein Polizeisprecher erklärte, das Geld sei inzwischen auf dem Wege. Es habe Verzögerungen gegeben, weil die Behörde Geld nicht direkt überweisen dürfe.

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