Düsseldorfer Weihnachtsmarkt: Händler beklagen schlechte Geschäfte

Schlechtes Wetter sorgt für geringere Umsätze auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt. Das Riesenrad verzeichnet ein Minus von 20 Prozent. Kritik gibt es an der Verlängerung bis Ende Dezember.

Düsseldorfer Weihnachtsmarkt: Händler beklagen schlechte Geschäfte
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Seit rund drei Wochen sind die Weihnachtsmärkte geöffnet, dieses Jahr sogar erstmalig bis zum 30. Dezember. Zeit für eine Zwischenbilanz, und die fällt bei vielen Händlern schlecht aus.

Paul Kretschmer steht mit seinem Stand am Marktplatz. Der Ostwestfale verkauft Olivenschnitzereien aus Bethlehem. Vom Kühlschrankmagneten mit Jesus-Konterfei für ein Euro bis hin zur prachtvollen, geschnitzten Krippe für rund 900 Euro verkauft er ein umfassendes, jedoch sehr saisonales Angebot. Nach Heiligabend wird er deswegen mehr handgefertigte Haushaltswaren anbieten müssen. „Die Leute sind bislang interessiert, aber zurückhaltend, was die Käufe angeht“, sagt Kretschmer. Und: „Noch sehe ich nicht, dass die zusätzliche Woche große Einnahmen bringen wird.“ Die Leute würden dann eher kommen, um einen Glühwein zu trinken und eine Bratwurst zu essen.

Auch Gisela Arceri vom Seidenblumenatelier Arceri ist enttäuscht. Seit 19 Jahren steht sie mit ihrer Mutter am Engelchenmarkt. Bunte Schneekugeln, weihnachtliche Kränze, farbenfrohe Gestecke — an ihrem Stand glitzert und schimmert es. „Es läuft nicht gut. Das Wetter hat nicht mitgespielt und es kommen weniger Busse“, stellt Gisela Arceri fest. Die zusätzliche Woche findet sie „einfach schrecklich.“ Denn: „Wir müssen an Heiligabend komplett umdekorieren. Wir müssten sonst unsere handgefertigte Ware reduzieren und das wollen wir nicht.“

So sieht es auch Besucherin Gabriele Vietrich, die mit ihrem Sohn Marcus Weihnachtseinkäufe erledigt und über den Märchenmarkt bummelt. „Weihnachten ist Weihnachten. Danach ist es vorbei und wir sehen keinen Sinn darin, alles noch eine Woche hinauszuzögern“, betonen die beiden.

Bernd Holzrichter, Pressesprecher des Riesenrad- und DEG-Winterwelt-Betreibers Oscar Bruch, zieht für beide Attraktionen eine unterschiedliche Bilanz. „Wir haben am Riesenrad 20 Prozent weniger eingenommen als im Jahr zuvor. Man muss aber das Wetter berücksichtigen.“

Die Winterwelt an der Königsallee sei dagegen sehr positiv aufgenommen werden. Neben 200 Anmeldungen von Schulklassen sei besonders der Anteil an ausländischen Touristen bemerkenswert. „Bei den Besuchern aus Holland, England oder auch Russland kommt die Bahn sehr gut an.“ Der Anteil am Wochenende liege bei bis zu 70 Prozent.

Auch die ersten Kinderkrankheiten seien erfolgreich gelöst worden. „Wir haben bei der Ausschilderung nachgerüstet und die Tischaufstellung geändert. Für das kommende Jahr planen wir, die Kasse anders zu platzieren, um die Laufwege zu optimieren“, sagt Holzrichter.

Die eher nüchterne Bilanz einiger Händler kann Roman von der Wiesche von Düsseldorf Tourismus nicht bestätigen. Konkrete Zahlen zu Übernachtungsgästen und Touristen könne man zwar erst im Februar liefern, doch die Hoteliers zeigten sich laut von der Wiesche sehr zufrieden mit den Buchungszahlen im Dezember.

„Generell sind wir mit dem bisherigen Verlauf des Weihnachtsmarktes in der Innenstadt absolut zufrieden. Bisher kamen über 1000 Reisebusse.“ Davon kamen mehr als 500 aus den Niederlanden und 250 aus Belgien. Die weiteste Anreise hatten bisher elf Busse, die aus Ungarn kamen.

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